Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Weltgeschichte - Frühgeschichte, Antike, Note: 1,0, Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen (Historisches Institut - Lehrstuhl für Alte Geschichte), Veranstaltung: Berühmte Prozesse in der Antike: Sokrates und Jesus, Sprache: Deutsch, Abstract: [...] Für die historische Untersuchung der Begebenheiten um den Tod Jesu sind die Evangelien trotz ihres schwierigen Charakters dennoch die wichtigsten überlieferten Quellen; sie schildern die Begebnisse in einer Breite, die man in der römischen Historiographie vergeblich sucht. Da ihre Herkunft als Glaubenszeugnisse der jungen Christengemeinde allerdings begründete Zweifel an der unbedingten Historizität der Berichte aufwirft, ist es Aufgabe des Historikers, sorgfältig abzuwägen, zu analysieren und Wahrheit, Wahrscheinlichkeit und theologische Redaktion durch den Evangelisten voneinander zu trennen. Der Fokus dieser Arbeit liegt einerseits auf dem Matthäusevangelium als literarischer Quelle, andererseits auf der hinter ihrem Entstehen zu vermutenden theologischen sowie anwendungsbezogenen Botschaft. Da die Geschichtlichkeit der Begebenheiten jedoch auch unabdingbar mit der Untersuchung der redaktionellen Bearbeitung des Stoffes verknüpft ist, werden die meisten Erwähnungen der Historizität matthäischer Aussagen auf die Fußnoten beschränkt werden, um den Kerntext ganz der matthäischen Theologie widmen zu können. Selbstverständlich jedoch werden historische Gesichtspunkte dort Einzug in den Haupttext finden, wo sie absolut unerlässlich für die Interpretation des Evangeliums sind. Hauptanliegen dieser Arbeit soll es daher nicht sein, einen über jeden Zweifel erhabenen historischen Aufriss der Geschehnisse zu geben, sondern vielmehr die Theologie des Matthäus anhand der literarischen Redaktion des ihm als Basis dienenden Markusevangeliums aufzuzeigen. Zur Schaffung der nötigen Grundlagenkenntnisse wird dies zunächst durch eine kurze Einführung in die vorhandenen - auch außerbiblischen - Quellen zum Prozess Jesu von Nazaret, der Eigenschaften der Gattung "Evangelium" sowie einer Betrachtung der zeitlichen, historischen und theologischen Verhältnisse der Entstehungszeit des matthäischen Passionsberichts geschehen. Danach werden in chronologischer Reihenfolge die einzelnen Verhandlungen vor der jüdischen bzw. römischen Autorität im Detail und unter Beachtung matthäischen Sonderguts (wie etwa der Judas-Perikope) kritisch betrachtet werden.
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