Nach Eoins Colfer erfolgreicher Artemis-Fowl-Reihe, von der mir der Band "Das Zeitparadox" besonders gut gefallen hat und in Erinnerung geblieben ist, erscheint mit "Der Quantenzauberer" ein neues Zeitreiseabenteuer aus seiner Feder und gleichzeitig der Auftakt einer neuen Jugendbuchreihe:
"W.A.R.P.".
Wie aus den Artemis Fowl Abenteuern bekannt, mischt Colfer auf gelungene Weise sarkastischen und…mehrNach Eoins Colfer erfolgreicher Artemis-Fowl-Reihe, von der mir der Band "Das Zeitparadox" besonders gut gefallen hat und in Erinnerung geblieben ist, erscheint mit "Der Quantenzauberer" ein neues Zeitreiseabenteuer aus seiner Feder und gleichzeitig der Auftakt einer neuen Jugendbuchreihe: "W.A.R.P.".
Wie aus den Artemis Fowl Abenteuern bekannt, mischt Colfer auf gelungene Weise sarkastischen und bizarren Witz, unblutige Spannung, die genau richtig dosiert ist, um gleichermaßen junges wie auch älteres Lesepublikum begeistern zu können und eine Unzahl verrückter Ideen, die man so kaum je in einem anderen Roman gelesen hat: Colfer ist auf seine Art so genial und gleichermaßen speziell, dass man seinen Humor eigentlich mit kaum etwas vergleichen kann, bestensfalls mit seinen eigenen Werken und trotzdem wird man immer wieder neues entdecken, egal, wie viele weitere Bücher aus seiner Feder man bereits gelesen hat.
Wie bei Artemis, bei dem ich vor vielen, vielen Jahren eine Weile gebraucht habe, um mich voll auf die Ideenvielfalt und den besonderen Schreibstil des Autors einzulassen, habe ich auch hier ein paar Kapitel gebraucht, um in der neuen colferschen Welt anzukommen. Selten findet man ein Buch - gerade im Jugendbuchbereich - das ohne die fantastische Handlung beinahe auch seinen Platz in der Physikabteilung finden könnte. Von Quantensprüngen und Einstein zum viktorianischen London und einem ganz speziellen Zeugenschutzprogramm, das gibt es eben nur bei Colfer!
W.A.R.P. steht für Witness Anonymous Relocation Programme - anonymes Zeugenschutzprogramm, bei dem das FBI Zeugen beschützt, in dem sie in der Vergangenheit versteckt werden.
' "Wieso "anonym"? Na, wahrscheinlich haben sie das nur reingenommen, damit man die Abkürzung aussprechen kann. Sonst hieße es WRP, und das klingt, als hätte sich jemand verschluckt." ' (S.20)
Die junge Agentin Chevie wird nach London versetzt, wo sie Agent Orange bei der geheimen Arbeit des FBI bezüglich WARP unterstützt. Naja... was heißt unterstützen: seit Monaten sitzt sie vor einer alten Metallkugel, in der Erwartung, dass irgendetwas oder irgendjemand da herauskommt. Eines Tages erwacht die merkwürdige Kugel tatsächlich aus ihrem Dornröschenschlaf und Chevie findet im Keller des FBI einen Jungen vor, der einem Roman von Charles Dickens zu entstammen scheint. Es ist Riley, gerade noch im viktorianischen London unterwegs unter den Fittischen des brutalen, geheimnisvollen und sehr gefährlichen Zauberers und Mörderers Garrick, der auch vor einer Verfolgung des Jungen durch die Jahrhunderte nicht haltmacht. Können Chevie und Riley diesen Unholt gemeinsam aufhalten?
Wenn man das Buch auch kaum vor anhaltender Spannung kaum aus der Hand legen kann, da sich hier die Ereignisse nur so überschlagen, so ist es doch wieder in erster Linie Colfers besonderer Humor, der mich nach einem etwas verworrenen Einstieg nur so durch die Seiten fliegen ließ, und die vielen Seitenhiebe und Zitate auf Klassiker aus Film und Literatur, die man häufig nur als Erwachsener - oder älterer Jugendlicher - verstehen mag, aber auch, wenn man nicht jede Anspielung aufspüren kann, hat man sehr viel Spaß mit Colfers verrückten Ideen, wenn er den Jungen aus dem viktorianischen London auf unsere moderne Welt prallen lässt.
'Riley rülpste. "Diese Take That klingen sehr melodisch. Und dem Himmel sei dank, dass es Harry Potter gibt, sonst wäre ganz London von den dunklen Künsten verschlungen worden." ' (S.111)
Und dem Himmel sei Dank, dass es Eoin Colfer gibt, der bereits an der Fortsetzung schreibt, denn nach dem schon fies zu nennenden Epilog am Ende von "Der Quantenzauberer" bei dem Colfer dem Leser ein paar magere Brotkrumen ausstreut, wie es in seinem WARP-Universum weitergehen könnte, ist für den Leser eins kristallklar: WIPP - weiterlesen ist Pflichtprogramm!