Die Rechtschreibreform - ein unendliches Drama? Mit der Reform von 1996 sollte die deutsche Rechtschreibung vereinfacht werden. Schnell traten jedoch die Schwächen der Reform zutage. Es folgten Überarbeitungen und Ergänzungen. Der Prozess an sich war und ist noch immer umstritten. Theodor Ickler, selbst Mitglied des Rechtschreibrates, erinnert an die Gründung des Rates für deutsche Rechtschreibung und an dessen Zielsetzung. Er zeichnet die Entwicklung der inhaltlichen Diskussion nach: weg von sprachwissenschaftlichen Interessen hin zu den wirtschaftlichen der 'Verbändeallianz' der Schulbuchverlage. Dabei wird deutlich, wie solche Abhängigkeiten die inhaltliche Arbeit des Rates lähmten. Zahlreiche Dokumente und zeitgenössische Kommentare sowie verbindende Texte aus heutiger Sicht offenbaren die Dynamik der jüngsten Phase der Rechtschreibreform. Eine Dokumentation der Verluste, die durch das 'Ausmisten' (!) in Schul- und Jugendbüchereien entstanden sind, bildet den Abschluss seiner Darstellung. Theodor Ickler, *1944, hat u. a. Germanistik und Klassische Philologie studiert und war nach Promotion und Habilitation sowie Stationen als Lektor für Altgriechisch in Marburg, Akademischer Rat und Privatdozent in München schließlich als Professor für Deutsch als Fremdsprache an der Universität Erlangen-Nürnberg tätig. Gastdozenturen führten ihn nach Neu-Delhi (Indien) und Tianjin (China). 2001 wurde er mit dem Deutschen Sprachpreis ausgezeichnet.
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