1437: Helene lebt nach einer lieblosen Ehen zusammen mit ihrem kleinen Sohn Matthias als Witwe wieder im Haus ihres Vater, einem unbedeutenden Kleinadeligen und sehr wohlhabenden Tuchhändler, in Sopron. Dieser will sie so schnell wie möglich wieder verheiraten und diesmal ist seine Wahl auf Johann
Kottaner, den Sekretär des Wiener Domprobstes und Kanzlers Andreas Plank, gefallen. Plank will die…mehr1437: Helene lebt nach einer lieblosen Ehen zusammen mit ihrem kleinen Sohn Matthias als Witwe wieder im Haus ihres Vater, einem unbedeutenden Kleinadeligen und sehr wohlhabenden Tuchhändler, in Sopron. Dieser will sie so schnell wie möglich wieder verheiraten und diesmal ist seine Wahl auf Johann Kottaner, den Sekretär des Wiener Domprobstes und Kanzlers Andreas Plank, gefallen. Plank will die zukünftige Königin Elisabeth ausspionieren, in dem er ihr eine neue Erziehern für deren jüngste Tochter vorschlägt - Helene. Das alles erfährt Helene aber erst nach ihrer Ankunft in Wien.
Elisabeth will sich eigentlich keine „Spionin“ von Plank vor die Nase setzen lassen, doch dann erkennt sie Helene wieder (diese hat ihr vor Jahren geholfen) und sie scheint ihr leicht beeinflussbar. Also lässt sie Helene einen Treueeid schwören und stellt sie ein. Leider fordert auch Plank unbedingte Treue und die Herausgabe diverser Informationen von ihr, doch irgendwie schafft sie den Spagat zwischen beiden „Herrschern“.
Auch ihr Zukünftiger, Johann Kottanner, ist nicht sehr beglückt, als ihm Helene als Braut „aufgedrückt wird“. Aber bereits beim ersten Kennenlernen findet er sie sehr anziehend. Durch ihre vorherige Ehe hat Helene leider keine gute Meinung von (Ehe-)Männern und lässt dies Johann bei jeder Gelegenheit spüren, obwohl er sich sehr bemüht und ihrem Sohn ein toller Stiefvater ist.
„Der Raub der Stefanskrone“ ist ein richtig toller, gut recherchierter Roman. Er ist sehr flüssig und spannend geschrieben. Helene und Elisabeth sind historisch belegte Personen und die erzählte Geschichte ist eine Mischung aus Fiktion und historischen Tatsachen.
Die Charaktere haben mir sehr gut gefallen. Elisabeth ist die typische „geborene Herrscherin“, die sich von niemandem die Butter vom Brot nehmen lässt und Helene als ihr Gegenpart kommt zwar auch aus reichem Haus, ist aber deutlich zurückhaltender, rücksichtsvoller und netter. Ich fand es herrlich, dass ich Elisabeth so richtig schön hassen konnte und mich nicht mal schämen musste – aber sie wurde auch so schön egozentrisch, intrigant und herrschsüchtig dargestellt - Danke. Endlich mal wieder eine unsympathische Hauptperson, die ein Buch spannend macht.
Auch der Kanzler Andreas Plank ist zu Beginn eine eher unausstehliche Person. Er will unbedingt der erste Bischoff von Wien werden und nutzt für dieses Ziel vor allem Erpressung und Bestechung. Aber durch das Zusammenleben mit Helene und Matthias wird er regelrecht menschlich. Mir gefiel die persönliche Entwicklung der Protagonisten sehr.
Johann ist extrem sympathisch. Er hatte wohl selber keine tolle Kindheit und hat sich seinen Posten hart erarbeitet. Er will Matthias alles bieten, was er als Kind selber vermisst hat – ein „Super-Dad“.
Ich habe aber auch 2 kleine negative Punkte. Meines Erachtens passen weder der Titel noch der Buchrückentext so richtig zum Inhalt. Der Raub der Krone nimmt nicht mal die letzten 50 Seiten der Handlung ein. Und ausgehend vom Buchrückentext hätte ich einen komplett andern Inhalt erwartet. Das sollte, glaube ich, besser noch mal überarbeitet werden, sonst sind sicher einige Leser enttäuscht.
Mein Lesevergnügen haben diese zwei Sachen nicht beeinflusst.