Martin Luther ist eine interessante historische Persönlichkeit, nicht nur wegen des Thesenanschlags in Wittenberg von 1517. Im nächsten Jahr jährt sich dieses Ereignis zum 500. Mal, was das Journalistenpaar Christian Nürnberger und Petra Gerster zum Anlass genommen haben, eine als
allgemeinverständliches Sachbuch angelegte Biografie über den Theologen und Reformatoren zu schreiben.
Das Buch…mehrMartin Luther ist eine interessante historische Persönlichkeit, nicht nur wegen des Thesenanschlags in Wittenberg von 1517. Im nächsten Jahr jährt sich dieses Ereignis zum 500. Mal, was das Journalistenpaar Christian Nürnberger und Petra Gerster zum Anlass genommen haben, eine als allgemeinverständliches Sachbuch angelegte Biografie über den Theologen und Reformatoren zu schreiben.
Das Buch soll vor allem die jungen Leser ab 13 Jahren für den Kirchenmann begeistern, kann aber genauso gut aufgrund seiner didaktisch sehr fundierten Aufbereitung auch für älteres Lesepublikum interessant sein, das sich einen Überblick verschaffen möchte.
Beginnend mit Luthers Herkunft bzw. seinen ersten Philosophiestudium zeichnen die beiden Autoren seinen Werdegang minutiös nach. Der Bruch mit der Vater, der Anschluss an einen Bettelmönchorden sowie Luthers energischen Kampf gegen den Ablasshandel werden beleuchtet. Vor allem der Schlagabtausch mit dem Papst im Rom bzw. Luthers anschließende Verbannung aus der Kirche stehen im Fokus. Schnell wird klar, Martin Luther war ein kantiger Mensch, der für seine Meinung bzw. Überzeugung alles gab. Da nötigt Respekt ab, war aber in der damaligen Zeit alles andere als ungefährlich. Gut, dass der Mönch starke Fürsprecher und Helfer hatte. Ein weiterer Glanzpunkt seiner steilen Karriere war die Übersetzung der Bibel und damit die Geburt der deutsche Sprache. Auch hier halten die Autoren einen Moment inne, um Luthers großes Vermächtnis zu würdigen. Die katholische Kirche bzw. den Klerus schockte er aber damit, dass er sich von allem klerikalen Regeln lossagte und die Nonne Katharina von Bora heiratete. Denn Luther hatte erkannt, dass es keine Heiligenbilder, Fastenriten oder einheitliche Gewänder brauchte, um Gott nah zu sein bzw. ein gottgefälliges Leben zu führen. Man könnte sagen, er war für die damalige Zeit wahrlich ein richtiger Revoluzzer; was vor allem die jungen (Teenager-)Leser ansprechen wird.
Die Illustration des Buchs ist sehr modern und ansprechend geraten. Sie lockert den Text angenehm auf.
Ein besonderes Plus der 208-seitigen Darstellung ist seine Transparenz. Nürnberger und Gerster verherrlichen Luther nicht als "Übervater" der Reformation, wie es in den meisten Schriften der Fall ist, sondern zeigen auch seine (menschlichen) Schwächen auf. Mensch und Gelehrter werden basiert auf historischen Quellen gleichermaßen stark betrachtet. Wenngleich auch die Überlieferungen ihre Grenzen haben. So ist z.B. recht wenig über Luthers Ehefrau Katharina bekannt. Gut, dass in diesem Zusammenhang auch auf die unterschiedliche Stellung von Mann und Frau eingegangen wurde. Denn Katharina konnte als Luthers Ehefrau recht eigenmächtig handeln.
Abschließend widmet sich Nürnberger der Bedeutung von Religion bzw. Reformation im Hier und Jetzt. Das ist spannend und regt zum Nachdenken an. Denn wo wären wir heute, hätte es solche mutigen Geister wie Martin Luther nicht gegeben?
FAZIT
Das passende Buch zum 500-jährigen Reformationsjubiläum für Jung und Alt. Eine insgesamt leicht verständliche und lehrreiche Lektüre.