Inhaltsangabe:Einleitung: Viele Jahre lang besuchte Jörg Haider keine Gedenkveranstaltungen für die Opfer des Nationalsozialismus, dafür nahm er an Veteranentreffen der Waffen-SS teil und lobte im Kärntner Landtag die ¿ordentliche Beschäftigungspolitik¿ des Dritten Reichs. Seine rassistischen und rechtsextremen Äußerungen machten ihn zwar zu einem der umstrittensten Akteure der aktuellen politischen Welt, taten seiner Karriere allerdings keinen Abbruch. Am 3. Februar 2000 erreichte Jörg Haider auf seinem angestrebten Weg ins Kanzleramt seinen vorläufigen Höhepunkt: Der Vorsitzende der Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ) unterzeichnete zusammen mit dem Chef der Österreichischen Volkspartei (ÖVP) und späteren Bundeskanzler Wolfgang Schüssel den gemeinsamen Koalitionsvertrag. Damit hatte Haider in 15 Jahren als Parteivorsitzender die FPÖ aus der Existenzkrise bis in die Regierung geführt. Die Reaktionen des politischen Auslands auf die Regierungsbeteiligung der rechtspopulistischen FPÖ fielen unerwartet heftig aus: Während die Europäische Union (EU) unter Führung der portugiesischen Ratspräsidentschaft beschloss, die bilateralen Beziehungen zu der Alpenrepublik auf eine rein ¿technische Ebene¿ zu reduzieren, rief der israelische Präsident Weizmann die rund 8.000 in Österreich lebenden Juden auf, das Land zu verlassen. Daneben fanden in zahlreichen Ländern, unter anderem in Australien und Argentinien, Demonstrationen gegen die neu gebildete österreichische Regierung statt. Die spanische Zeitung ¿La Republica¿ stellte die Frage, mit der sich die politische Öffentlichkeit der ganzen Welt zu diesem Zeitpunkt beschäftigte: ¿Ein neuer Hitler in Österreich?¿ Interesse und Kritik konzentrierten sich in diesen Tagen nicht auf die FPÖ und ihren rechts gerichteten Kurs, sondern lediglich auf den Namen ihres Vorsitzenden: Jörg Haider. Aus diesem Grund steht die Person und der Politiker Jörg Haider im Mittelpunkt der vorliegenden Diplomarbeit, deren zentrale Fragestellung lautet: Welche Zusammenhänge und welche Umstände haben es Jörg Haider ermöglicht, mit seinem rechtspopulistischen Kurs in Österreich einen derartigen politischen Aufstieg zu feiern und die FPÖ in die Regierungsbeteiligung zu führen? Demnach konzentriert sich der temporäre Rahmen der Arbeit auf die Zeitspanne zwischen der Machtübernahme Haiders in der FPÖ (1986) und seiner momentanen Funktion als Kärntner Landeshauptmann. Die Vorgehensweise basiert zunächst auf der These, dass sich Jörg [...]
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