Wer möchte, dass etwas für ihn erledigt wird, wer jemanden braucht, der unangenehme Dinge professionell und unspektakulär aus dem Weg räumt, wer vielleicht sogar sein Leben verändern will, dies aber alleine nicht schafft, der greife zur Visitenkarte, die dem Thrillerdebüt "Der Regler" von Max
Landorff beiliegt, und besuche die angegebene Internetadresse, um mehr über einen Mann zu erfahren, der…mehrWer möchte, dass etwas für ihn erledigt wird, wer jemanden braucht, der unangenehme Dinge professionell und unspektakulär aus dem Weg räumt, wer vielleicht sogar sein Leben verändern will, dies aber alleine nicht schafft, der greife zur Visitenkarte, die dem Thrillerdebüt "Der Regler" von Max Landorff beiliegt, und besuche die angegebene Internetadresse, um mehr über einen Mann zu erfahren, der sein Geld mit Kontrolle und Manipulation von Menschen verdient. Doch leider tröstet ein gelungener, wenn auch nicht neuer PR-Gag nicht über eine Neuveröffentlichung hinweg, die meiner Meinung nach nicht hält, was ihre Werbung verspricht.
In der Geschichte geht es um Gabriel Tretjak, den Regler, der Strippen zieht, Intrigen spinnt, Lebenswege korrigiert und nahezu jeden Wunsch seiner Kunden erfüllt. Als ein Hirnforscher ermordet wird, gerät er ins Visier der Polizeiermittlungen, wird sozusagen geregelt und mit einer Vergangenheit konfrontiert, mit der er eigentlich nichts mehr zu tun haben wollte.
Klingt interessant? Durchaus, die Thematik könnte für Spannung und Nervenkitzel sorgen, wäre da nicht ihre ziemlich verworrene Umsetzung. Viele Handlungsstränge, viele Figuren und ständige Orts- und Personenwechsel machen es dem Leser nicht leicht, dem Verlauf des Geschehens zu folgen. Obwohl Max Landorff in einem anspruchslosen Stil erzählt, auf blutrünstige Details verzichtet und das Handwerkszeug eines Thrillerautors gezielt einsetzt, wollte sich bei mir die erhoffte Begeisterung nicht einstellen. Neben der Geradlinigkeit der Handlung habe ich eindeutig wirkliche Sympathieträger vermisst, mit denen ich hätte mitfiebern können. Der Regler erscheint in meinen Augen zu inaktiv und unnahbar, die anderen Charakteren werden überwiegend oberflächlich dargestellt. Ein Thriller- und Krimifan wird zudem den Mörder schnell entlarven. Hintergründe und Zusammenhänge überraschen dann zwar und sind durchdacht, wirken trotzdem verschwommen und überkonstruiert. Dass der Autor am Schluss einige Fragen bewusst offen lässt und den Kreis nicht ganz schließt, hat mich ebenfalls nicht überzeugt.
Als "Der perfideste deutsche Thriller des Jahres" wird das Buch angepriesen, ich habe in diesem Jahr bereits Thriller gelesen, auf die benannte Eigenschaft besser zutrifft. Möglicherweise werde ich von diesem Werk den Titel im Gedächtnis behalten, und dass der deutsche Autor unter einem Pseudonym schreibt, daher wenig über ihn in Erfahrung zu bringen ist. Mit Sicherheit werde ich den Inhalt schnell vergessen haben.