Von Gold- und Ränkeschmieden. In seinem bisher persönlichsten Werk präsentiert P. Craig Russel (HELLBOY, Coraline, Sandman) mit DER RING DES NIBELUNGEN eine Comic-Adaption von Richard Wagners Opernzyklus. Russell zeichnet damit auf eindrucksvolle Weise die Entwicklung der Figur des (Super-)Helden, wie wir sie heute kennen, nach. Er erinnert uns daran, warum die Kunstform des Comics ein Tor ist, durch das wir die Geschichten aus anderen Welten und der Mythologie betreten können, kurzum: ein Medium gleichermaßen geeignet für das Epos und die Oper. Seit ewigen Zeiten wachen die Rheintöchter über das magische Rheingold, das seinem Besitzer die Macht über die ganze Welt zu verleihen vermag. Sofern er denn der Liebe entsagt. Alberich, der Nibelungen-Zwerg, von seinem Volk verstoßen und von den Rheintöchtern verschmäht, verflucht die Liebe und schmiedet aus dem Rheingold eben jenen schicksalsträchtigen Ring. Dieser allein kann den Göttervater Wotan davor bewahren, Freia, Göttin der ewigen Jugend und Hüterin der goldenen Äpfel, den Riesen Fasolt und Fafnir zu überlassen. DER RING DES NIBELUNGEN erzählt eine Geschichte voller Wendungen und Magie, in der Riesen gegen Götter intrigieren, deren Spielball die Lieben und Leiden der Menschen und Zwerge sind. Diese Adaption von Wagners Epos ist ein Genuss für Opernenthusiasten wie Comic-Liebhaber.
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Perlentaucher-Notiz zur WELT-Rezension
Rezensent Peter Huth hat Wagner im Ohr während der Lektüre dieser Graphic Novel, die, so staunt er, immerhin über 400 Seiten lang ist. Huth ist zunächst etwas skeptisch, ob es gelingen kann, die Bilder, die Wagners Komposition sonst heraufzubeschwören vermag, ins Bildliche zu übertragen. Dann aber ist er positiv überrascht: Zwar erinnert ihn der Stil bisweilen an Marvel, aber Thor mit Adoniskörper oder die nicht nur optisch abstoßenden Gnome in schillernden Farben überzeugen ihn. Dennoch hat das Medium Grenzen, eine Bayreuther Aufführung des "Rings" würde er der Graphic Novel immer vorziehen, bekennt der Kritiker, aber gerade für die, die sich einen anregenden Überblick über die Geschichte verschaffen wollen, ist das Werk durchaus empfehlenswert, meint er.
© Perlentaucher Medien GmbH
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