Studienarbeit aus dem Jahr 2020 im Fachbereich Ethnologie / Volkskunde, Note: 1,0, Georg-August-Universität Göttingen (Institut für Ethnologie), Veranstaltung: Qualitative Methoden der Religionswissenschaft, Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Arbeit will die Frage beantworten, ob der Konsum psychedelischer Pilze durch den westlichen Menschen eine spirituelle, potentiell positive Handlung sein kann. Dafür werde ich einen Überblick zur Geschichte der sakralen Nutzung von psychoaktiven Pilzen geben und den indigenen Gebrauch psilocybinhaltiger Exemplare in Mexiko darstellen. Danach werde ich theoretisch auf den rituellen Gebrauch in den westlichen Industrienationen eingehen und zum Schluss werde ich die zusammengetragenen Informationen mit den Erfahrungen von mir besuchter Pilzkreise abgleichen. Der Gebrauch psychoaktiver Pflanzen, Pilze und anderer Organismen begleitet den Menschen bereits seit Tausenden von Jahren und so verwundert es nicht, dass fast jede Kultur der Menschheit mindestens eine psychoaktiv wirkende Substanz kannte und sie für verschiedene Zwecke nutzte. Neueste Forschungen gehen davon aus, dass es zirka 4.000 dieser psychotropen Organismen auf unserem Planeten gibt, wovon jedoch lediglich 150 im Laufe der Geschichte eine spirituelle Benutzung durch den Menschen erfuhren. Ein Teil dieser ehemaligen und auch aktuell als heilig verehrten Pflanzen und Pilze spielen auch heute noch im Leben vieler Menschen eine große Rolle. Meist denkt man hierbei an weit entlegene Ethnien und kleine Stämme, jedoch sind einige von ihnen auch aus den Konsumgewohnheiten von Menschen in modernen Industrienationen nicht wegzudenken, wenngleich den wenigsten der Konsumenten die ehemalige Heiligkeit etwa des Tabaks oder des Kakaos bewusst ist. Der Ruf einer weiteren Gruppe dieser heiligen Gewächse ist im Westen hingegen so stark geschädigt, dass der Konsum verteufelt und der Besitz bestraft wird, und die Gesellschaft die Möglichkeit eines mündigen Konsums kategorisch ausschließt. Der Gebrauch psychedelischer, also potentiell die Seele offenbarenden, Lebewesen für Forschung, Medizin, Freizeit und Religion wurde vor etwas mehr als 40 Jahren durch den von US-Präsident Nixon ausgerufenen „Krieg gegen die Drogen“ verdammt. Seit jeher stehen sich zwei Lager gegenüber. Die meisten Personen in unserer Gesellschaft reagieren gereizt auf die Möglichkeit, sich durch den Gebrauch dieser Drogen medizinische, psychologische oder spirituelle Vorteile zu verschaffen. Ein kleinerer Teil verspricht sich jedoch persönliche und gesellschaftliche Chancen, die durch den verantwortungsvollen Konsum diese Pflanzen und Pilze und infolgedessen deren Re-Legalisierung erreicht werden könnten.