Essay aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Weltgeschichte - Moderne Geschichte, Note: 3,0, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (Institut für Geschichte), Veranstaltung: Romantik und Revolution - zum politischen Reformpotential einer unpolitischen Bewegung , Sprache: Deutsch, Abstract: Das Wort >Nationalismus< hat seit geraumer Zeit einen schlechten Klang. Eine Untersuchung [...] wird sich immer vor Augen halten müssen, wie sehr Europa und Europäertum durch nationalistische Zersetzung beeinträchtigt worden sind." (1) Was heute zumeist unter dem Begriff des Nationalismus geführt wird, ist nicht der zu betrachtende, romantische Nationalismus, sondern vielmehr ein Abstraktum dessen, sich auf die selben Wurzeln beziehend. Besonders Deutschland leidet noch heute unter Nachwirkungen, die der Nationalismus gebracht hat, denn Männer wie Dr. Joseph Göbbels haben die einst friedlichen und liberalen Ideale mit Füßen getreten und für sich umgemünzt, um ein totalitäres System zu rechtfertigen. So ist das Bild des Deutschen viele Jahre das eines Kriegstreibers und preußischen Kasernentyps gewesen. Wie bereits angedeutet, war der Nationalismus nicht immer unterwandert von Diktatoren und Ausbeutern. Einst war er etwas neues, gutes, das die Menschen geeint hat. Ein Lichtblick in finsteren Zeiten, eine Gespinst, so dünn, dass nur ein grober Hauch gereicht hätte, um es verschwinden zu lassen. Das Ideal eines völkischen Liberalismus, aufgebaut auf Werten wie Menschlichkeit und Gleichheit. Es war beinahe revolutionär, im Anblick einer totalitären Obrigkeit und eines zersplitterten Staates an ein geeintes Deutschland zu denken. Möglich gemacht wurde dies durch die im 17. und 18. Jahrhundert aufkommende Notwendigkeit, den Buchdruck auf die Vielfalt der gesprochenen Sprachen auszuweiten. Dadurch bildeten sich allmählich Schriftnationen, die den Grundstein für ein Nationalbewusstsein im Staate legten. So schickten sich um 1806, also am Höhepunkt der Frühromantik auch viele junge Autoren und gebildete Bürger an, einen Nationalismus nach ihren Vorstellungen zu kreieren. Deshalb wurde der romantische Nationalismus durch eine nationale Romantik und Philosophie unterstützt, blieb jedoch stets mehr Idealbild als Realität und wurde im Lauf der Geschichte von einer radikalisierten Form seiner selbst verdrängt. Schon im 18. Jahrhundert entdeckte man die Gesamtheit des einfachen Volkes als Motor des politischen Fortschritts. (2) "Die Romantiker machten aus dieser Relativierung des kulturellen Führungsanspruches der Bildungsschichten ein Programm: Wahre Poesie war für sie nur bei unverbildeten Menschen zu finden - beim einfachen Volk und bei den Kindern.[...]