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5 Kundenbewertungen

Wie wird ein unschuldiges Kind zu einem erbarmungslosen Serienkiller? Seoul, Gegenwart: Ein perfider Serienmörder hat die Stadt monatelang in Atem gehalten. Jetzt ist Lee Byongdo, der Killer mit dem zarten Gesicht, gefasst worden und wird in einer Psychiatrie verwahrt. Doch Lee schweigt. Es gibt nur einen Menschen, mit dem er bereit ist zu reden: mit der jungen Psychologin Sonkyong. Allerdings nur unter der Bedingung, dass sie ihm bei jedem Besuch einen saftigen roten Apfel mitbringt. Niemand weiß, warum er Sonkyong gewählt hat, denn beide sind sich nie begegnet. Die junge Frau willigt in das…mehr

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Produktbeschreibung
Wie wird ein unschuldiges Kind zu einem erbarmungslosen Serienkiller? Seoul, Gegenwart: Ein perfider Serienmörder hat die Stadt monatelang in Atem gehalten. Jetzt ist Lee Byongdo, der Killer mit dem zarten Gesicht, gefasst worden und wird in einer Psychiatrie verwahrt. Doch Lee schweigt. Es gibt nur einen Menschen, mit dem er bereit ist zu reden: mit der jungen Psychologin Sonkyong. Allerdings nur unter der Bedingung, dass sie ihm bei jedem Besuch einen saftigen roten Apfel mitbringt. Niemand weiß, warum er Sonkyong gewählt hat, denn beide sind sich nie begegnet. Die junge Frau willigt in das Treffen ein - ohne zu ahnen, dass sie damit einen Weg beschreitet, der sie in die tiefsten Abgründe der menschlichen Seele führt ...

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Autorenporträt
Mi-Ae Seo wurde in Korea geboren und lebt in Seoul. Ihre Thriller sind in Korea regelmäßig auf der Bestsellerliste, sie ist außerdem erfolgreiche Drehbuchautorin. "Der rote Apfel" wurde in mehrere Länder verkauft, eine Verfilmung ist bereits in Planung.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

K-Crime ist das nächste große Ding, weiß Rezensentin Katrin Doerksen und ist entsprechend positiv eingestellt auf den Roman der koranischen Autorin Mi-Ae Seo. "Der rote Apfel" wartet mit jeder Menge Referenzen an Thomas Harris' Psychothriller "Das Schweigen der Lämmer" auf, auch er erzählt von einer jungen Psychologin, die einen Serienmörder im Gefängnis besucht, um eine Charakterstudie zu erstellen. Sprachlich ist das nicht doll, räumt Doerksen ein, aber die psychologischen Kenntnisse und die bösen Einfälle der Autorin lassen sie fasziniert in den dunklen Tiefen der Romanfiguren versinken.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 07.09.2020

Mord mit den Beatles
Mi-Ae Seo blickt in die Seele eines Killers

Viele Serienkiller haben drei Gemeinsamkeiten: Als Kinder waren sie Bettnässer, Tierquäler, Zündler. Sonst wissen wir nicht viel darüber, warum Leute plötzlich anfangen zu töten. Unsere Ahnungslosigkeit verstärkt die düstere Faszination, welche von Massenmördern ausgeht. Die Kriminalpsychologin Sonkyong kann darüber stundenlang vor ihren Studenten referieren. Auf die Begegnung mit Byongdo Lee, Insasse in der Todeszelle des Hochsicherheitsgefängnisses von Seoul, ist sie trotzdem nicht vorbereitet.

Krimis aus Südkorea werden im englischsprachigen Raum gerne mit einem Aufkleber auf dem Cover verkauft: "New Scandi Noir". Als das womöglich nächste große Ding gilt K-Crime spätestens, seitdem Han Kang 2016 den Man Booker International Prize für "Die Vegetarierin" erhielt. Koreanisch-amerikanische Autorinnen wie Angie Kim, Suki Kim oder Min Jin Lee veröffentlichten in den vergangenen Jahren erfolgreiche Romane, in denen sie Genrestoffe aus der migrantischen Erfahrung destillierten.

Hierzulande hängen wir noch hinterher, schließlich tröpfeln die Übersetzungen solcher Titel meist mit jahrelanger Verzögerung in die Buchläden. Doch langsam tut sich etwas: Un-su Kims Kriminalroman "Die Plotter" (F.A.Z. vom 7. Januar 2019) erregte so viel Aufmerksamkeit, dass dieser Tage auch sein Nachfolger "Heißes Blut" erscheint, Young-ha Kims "Aufzeichnungen eines Serienmörders" oder "Der gute Sohn" von Yu-jeong Jeong wurden ebenfalls positiv aufgenommen.

Nun liegt mit "Der rote Apfel" der erste ins Deutsche übersetzte Roman von Mi-Ae Seo vor. Die in Südkorea auch als Drehbuchschreiberin bekannte Autorin wurde in ihrer Heimat 2009 für "The Doll's Garden" mit dem Grand Prize für Kriminalliteratur ausgezeichnet. In "Der rote Apfel" beantwortet sie die Frage, wieso jemand zum Serienkiller wird, mit einer Charakterstudie: Sonkyong hat gerade ihr erstes Semester als Dozentin beendet, als sie einen Anruf erhält: Der jüngst gefasste Serienmörder Byongdo Lee will sie sprechen, sonst ist er niemandem gegenüber zu einer Aussage bereit. Woher der Killer sie kennt, kann sie sich selbst nach dem ersten Treffen nicht erklären. Auch außerhalb des fensterlosen Raums, in dem sich die beiden fortan regelmäßig unterhalten, verkompliziert sich die Lage: Überraschend zieht Hayong, die zehnjährige Tochter ihres Mannes aus erster Ehe, bei ihr ein. Das Mädchen hat kürzlich seine Großeltern in einem Feuer verloren.

Laufend verweist Mi-Ae Seo mit Zitaten ("Was ist deine früheste Erinnerung?") und Rückblenden auf Thomas Harris' "Das Schweigen der Lämmer". Ihre Studenten nennen Sonkyong Clarice Starling, weil in ihrem Lebenslauf eine Ausbildung beim FBI aufgeführt ist, die sich in Wahrheit lediglich auf einen kurzen Workshop beläuft, aber diese Kleinigkeit verschweigt sie lieber. Insgesamt verhält sich Sonkyong unsensibel, naiv und desinteressiert. Sie entspricht genauso wenig unserer Vorstellung einer professionellen Psychologin wie Hayong ihrem Bild einer traumatisierten Zehnjährigen.

Seo ist eine zurückhaltende Autorin, unterkühlt klingen die kurzen Sätze, mit denen sie psychische Grausamkeiten ebenso nüchtern schildert wie die Süße eines frisch gepflückten Apfels. Ihre Welt wird ausschließlich von dysfunktionalen Figuren bevölkert, die versuchen, sich gegenseitig zu durchschauen, ohne sich jedoch selbst zu verstehen. Seos Stil droht allerdings immer wieder hinter den um sich selbst kreisenden Obsessionen und Zweifeln des Personals zu verschwinden.

Während "Der rote Apfel" sprachlich arm an Höhepunkten bleibt, flicht die Autorin gelegentlich Traumsequenzen ein, die sich in Sachen Tempus und Symbolgehalt vom übrigen Tonfall absetzen. Am Ende sind es aber ihre Menschenkenntnis und bitterbösen Einfälle, die dem Krimi seine Qualität verleihen: Wenn Byongdo Lee mordet, singt er ein Lied, das er von seiner Mutter kennt, den Beatles-Song "Maxwell's Silver Hammer". Seo weiß die richtigen Knöpfe zu drücken, um uns mit den Abgründen unserer eigenen Faszination zu konfrontieren.

KATRIN DOERKSEN

Mi-Ae Seo: "Der rote Apfel". Thriller.

Aus dem Koreanischen von Ki-Hyang Lee.

Heyne Verlag, München 2020. 352 S., br., 12,99 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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»Am Ende sind es aber ihre Menschenkenntnis und bitterbösen Einfälle, die dem Krimi seine Qualität verleihen. (...) Seo weiß die richtigen Knöpfe zu drücken, um uns mit den Abgründen unserer eigenen Faszination zu konfrontieren.« Frankfurter Allgemeine Zeitung, Katrin Doerksen