Robert Pleyer erzählt in seinem Buch von seinem Leben bei der Sekte der Zwölf Stämme. 20 Jahre lang lebte er nach den Regeln der christlichen Gemeinschaft und schaltete sein Gehirn ab. Er erzählt von seiner Suche nach einer Lebensgemeinschaft, die seinen Vorstellungen entspricht. Als Hippie fühlt
er sich wohl, aber das alles geht ihm nicht tief genug. Bei einem Konzert trifft er auf Leute der…mehrRobert Pleyer erzählt in seinem Buch von seinem Leben bei der Sekte der Zwölf Stämme. 20 Jahre lang lebte er nach den Regeln der christlichen Gemeinschaft und schaltete sein Gehirn ab. Er erzählt von seiner Suche nach einer Lebensgemeinschaft, die seinen Vorstellungen entspricht. Als Hippie fühlt er sich wohl, aber das alles geht ihm nicht tief genug. Bei einem Konzert trifft er auf Leute der Zwölf Stämme und folgt ihrer Einladung. Er ist begeistert, denn genau so hatte er sich sein Leben vorgestellt. Schon kurze Zeit später lässt er sich taufen und erkennt, dass auch hier nicht alles eitel Sonnenschein ist, denn vielen was so harmonisch wirkte, ist erzwungen.
Er macht sich alle Regeln zu eigen, steigt in der Hierarchie der Sekte auf und findet eine Frau, mit der er den Rest seines Lebens verbringen möchte. Aber er kommt nicht so wirklich damit klar, dass er schon die kleinsten Kinder züchtigen soll, denn das ist ein wichtiger Punkt der Gemeinschaft. Wer sein Kind liebt, züchtigt es mit der Rute. Und das von klein auf und das bei den kleinsten Verfehlungen. Ich war entsetzt zu lesen, was diese Menschen ihren Kindern antun. Und das im Namen der Liebe.
Wer neu in die Gemeinschaft kommt, wird einer Art Gehirnwäsche unterzogen, wer darin geboren wird, hat keine Möglichkeit sich zu einem selbständig denkenden Menschen zu entwickeln. So ging es auch Roberts Frau. Irgendwann schaffte Robert zusammen mit seinen Kindern den Absprung, wollte sie nicht mehr länger quälen und ein leben in "Freiheit" führen. Seine Frau, die in die Sekte geboren war, schaffte den Absprung nicht. Umso schöner finde ich es, dass Robert eine neue Partnerin außerhalb der Sekte gefunden hat.
Auch werden Frauen dort eher wie Sklaven gehalten und müssen ihren Männern aufs Wort gehorchen. Ich war teilweise vom Gelesenen wirklich geschockt und habe große Hochachtung vor Robert Pleyer, denn er hat erkannt was falsch läuft und hat entsprechend gehandelt, auch wenn es ihm heute manchmal noch schwer fällt, sich in der "normalen" Welt zurechtzufinden. Ein bewegender Bericht, der hoffentlich viele Menschen zum nachdenken bringt.
Ich vergebe für dieses sehr interessante, aber auch tief bewegende Buch 5 von 5 Punkten und eine absolute Leseempfehlung an alle, die sich für das Thema Sekten interessieren. Leuten, die vorhaben einer Sekte beizutreten kann ich nur raten: "Bitte informiert euch vorher sehr gut und wenn von euch verlangt wird, eure Familien zu verlassen und alles was ihr besitzt der Gemeinschaft zu vermachen, dann lasst die Finger davon. Ich hoffe, das Buch kann so manchen wach rütteln.
© Beate Senft