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„Am 11. Februar wirst du am Prater einen Mann namens Arthur Grimm töten. Aus freien Stücken. Und mit gutem Grund.“ Gerade ist die junge Journalistin Norah von Berlin nach Wien gezogen, um ihr altes Leben endgültig hinter sich zu lassen, als ihr eine alte Bettlerin auf der Straße diese Worte förmlich entgegenspuckt. Norah ist verstört, denn ausgerechnet in der Nacht des 11. Februar ist vor vielen Jahren Schreckliches geschehen. Trotzdem tut sie die Frau als verwirrt ab, eine Irre ist sie, es kann gar nicht anders sein – bis kurz darauf ein mysteriöser Mann namens Arthur Grimm in ihrem Leben…mehr

Produktbeschreibung
„Am 11. Februar wirst du am Prater einen Mann namens Arthur Grimm töten. Aus freien Stücken. Und mit gutem Grund.“ Gerade ist die junge Journalistin Norah von Berlin nach Wien gezogen, um ihr altes Leben endgültig hinter sich zu lassen, als ihr eine alte Bettlerin auf der Straße diese Worte förmlich entgegenspuckt. Norah ist verstört, denn ausgerechnet in der Nacht des 11. Februar ist vor vielen Jahren Schreckliches geschehen. Trotzdem tut sie die Frau als verwirrt ab, eine Irre ist sie, es kann gar nicht anders sein – bis kurz darauf ein mysteriöser Mann namens Arthur Grimm in ihrem Leben auftaucht. Bald kommt Norah ein schlimmer Verdacht: Hat sie tatsächlich allen Grund, sich an Grimm zu rächen? Was ist damals, in der schlimmsten Nacht ihres Lebens, wirklich passiert? Und kann Norah für Gerechtigkeit sorgen, ohne selbst zur Mörderin zu werden?
Autorenporträt
MELANIE RAABE wurde 1981 in Jena geboren. Nach dem Studium arbeitete sie tagsüber als Journalistin - und schrieb nachts heimlich Bücher. 2015 erschien DIE FALLE, 2016 folgte DIE WAHRHEIT, 2018 dann DER SCHATTEN und 2019 DIE WÄLDER. Ihre Romane wurden in 22 Sprachen übersetzt, mehrere Verfilmungen sind in Arbeit. Melanie Raabe betreibt zudem gemeinsam mit der Künstlerin Laura Kampf einen erfolgreichen wöchentlichen Podcast rund um das Thema Kreativität, "Raabe & Kampf". Melanie Raabe lebt und arbeitet in Köln. Mit 'Die Kunst des Verschwindens' verließ sie erstmals das Gebiet des traditionellen Thrillers und entführt uns in eine Welt, in der alles möglich und nichts selbstverständlich ist.
Autoreninterview
Interview mit Melanie Raabe zu "Der Schatten"

In "Der Schatten" geht es zunächst um einen Umzug von Berlin nach Wien. Wie haben diese beiden Städte Ihr Buch geprägt?

Melanie Raabe
: Berlin ist eine Stadt, die ich sehr gut kenne, in der viele meiner engsten Freunde wohnen. Berlin ist mir sehr vertraut. Wien hingegen war mir eher fremd, bis ich angefangen habe, häufiger hinzufahren, um für meinen Roman zu recherchieren. Wien ist ganz anders als Berlin, und dementsprechend fühlt sich meine Hauptfigur dort nach ihrem Umzug zunächst verloren. Gleichzeitig ist Wien eine sehr schöne und inspirierende Stadt. Ihr Flair hat mir dabei geholfen, die richtige Atmosphäre für den Roman zu kreieren.

Ihre Protagonistin Norah arbeitet als Journalistin. Was fasziniert Sie an dieser Figur?

Melanie Raabe
: Norah ist eine ausgesprochen widersprüchliche Figur. Sie ist Journalistin, hat dementsprechend viel mit anderen Menschen zu tun, aber sie liebt es auch sehr, ihre Ruhe zu haben. Sie hat einen starken Gerechtigkeitssinn und hilft anderen gerne, gleitet manchmal aber auch schnell in düstere Gedanken ab. Norah ist stark und gleichzeitig verletzlich, sie ist ein sehr ernster Mensch, der sich vieles zu Herzen nimmt - und gleichzeitig Humor hat. Sie hat viele verschiedene Facetten. Das mag ich. mehr anzeigen
Kann eine Suche nach der Wahrheit auch zur Falle werden? Wann ist es Zeit, aus den Schatten der Vergangenheit herauszutreten, und sich auf die Gegenwart zu konzentrieren?

Melanie Raabe
: Ich denke, dass die Suche nach der Wahrheit schnell zu einer ungesunden Obsession werden kann. Wann man die Vergangenheit ruhen lässt und sich entscheidet, ganz im Hier und Jetzt zu leben, muss natürlich jeder selbst entscheiden. Ich persönlich glaube jedenfalls, dass wir immer dann am glücklichsten sind, wenn wir uns auf die Gegenwart konzentrieren. Denn nur die können wir beeinflussen.

Ein Mann namens Arthur Grimm taucht zunächst wie eine geheimnisvolle Märchenfigur in Ihrem Buch auf. Was für eine Beziehung haben Sie zu den Märchen der Brüder Grimm?

Melanie Raabe
: Ich liebe Märchen - insbesondere die der Brüder Grimm. Schon in meinem zweiten Roman, "Die Wahrheit", gab es viele Anspielungen darauf und märchenhaft anmutende Momente, und auch in "Der Schatten" gibt es kleine Referenzen. Als ich noch ein sehr kleines Mädchenwar, gehörten die Märchen der Brüder Grimm zu den ersten Texten, die mir vorgelesen wurden. Sie haben sich tief in mein Hirn eingebrannt und werden mich immer faszinieren.

Die sozialen Medien wie Instagram und Twitter nutzt Norah nicht nur professionell. Sie scheinen ihr bisweilen auch private Stabilität und Sicherheit zu geben. Wie wichtig sind Ihnen diese Medien, auch für den Kontakt zu Ihrer Leserschaft?

Melanie Raabe
: Ich bin gerne auf Facebook, Instagram und Twitter unterwegs, um mich dort mit Leserinnen und Lesern, aber auch mit meinen Kolleginnen und Kollegen auszutauschen. Allerdings versuche ich sehr darauf zu achten, nicht zu viel Zeit online zu verbringen. Mein Job ist es, Bücher zu schreiben. Dafür muss ich raus ins "richtige" Leben, Eindrücke sammeln. Um dann - konzentriert und möglichst mit gekappter Internetverbindung - zurück an den Schreibtisch gehenzu können.

Norah verrät in "Der Schatten" auch einige Tricks, um ein gutes Interviews zu führen. Welche Frage würden Sie sich selbst gerne am Ende dieses Interviews stellen? Und was wäre die Antwort?

Melanie Raabe
: Frage: Melanie, du schreibst Bücher, das wissen wir inzwischen. Gibt es denn noch irgendein verborgenes Talent, das du hast - und von dem fast niemand weiß?Antwort: Ich bin froh, dass du fragst, Melanie! Denn ich kann zwar weder singen noch malen, ich bin unsportlich, ich kann schlecht Kopfrechnen, und ich bin eine miserable Tänzerin. Aber kann ich - wie die meisten Menschen, die gerne essen -ziemlich gut kochen! Meine vegetarische Lasagne ist legendär!

Eine letzte Frage: Auf Ihrem Blog Melanieraabe.de haben Sie im Juni ein Bild der berühmten "Love"-Skulptur in Ihrer Lieblingsstadt New York City gepostet. Ist das ein Hinweis auf die Themen und Orte Ihres nächsten Romans?

Melanie Raabe
: Die "Love"-Skulptur ist eher ein kleiner Kommentar zum Zeitgeist. Hate Speech und alles, was sie so mit sich bringt, sind ganz wichtige Themen. Ich finde, wir sollten alle wieder lernen, friedlich, respekt- und vielleicht sogar liebevoll miteinanderumzugehen. Und was New York betrifft: Tatsächlich hatte ich dort die Idee für mein nächstes Buch. Ob es aber auch in New York spielen wird, weiß ich noch nicht. Auf jeden Fall ist die Stadt wahnsinnig inspirierend!

Interview: Literaturtest, 2018
Krimi des Monats August 2018
Melanie Raabe "Der Schatten"

In Wien, der Stadt des Walzers, wird Norah Richter zu einem Tanz mit dem Tod aufgefordert. Die aufstrebende Journalistin ist erst vor wenigen Tagen hierher gezogen. Nach einem traumatischen Erlebnis hatte sie es in Berlin nicht mehr ausgehalten. Das Angebot, in der österreichischen Hauptstadt als Redakteurin eines großen Magazins anzufangen, kam ihr gerade recht. Norah brach mit ihrem nicht besonders zuverlässigen Freund und war bereit, komplett neu anfangen. Im Gepäck hatte sie kaum mehr als Erinnerungen, den Laptop und das Smartphone für ihre Arbeit und als fortwährende Verbindung zur Außenwelt. Aber dann begegnet ihr mitten auf der Straße eine Obdachlose, die ihr eine Prophezeiung zuraunt: An einem ganz bestimmten Tag wird sie einen Mann namens Arthur Grimm töten.

Bald verwandelt sich Norahs Leben einmal mehr in eine Hölle. Schleichend zunächst, denn sie kennt keinen Arthur Grimm und hält es auch für möglich, dass die Nachwirkungen ihres einst exzessiven Drogenkonsums ihr einen Streich spielen, ihre Wahrnehmung manipulieren. Als sie schließlich einem Arthur Grimm gegenübersteht, kann sie sich beim besten Willen nicht erinnern, ihm zuvor schon einmal begegnet zu sein. Trotzdem gibt es da dieses Gefühl, dass sie etwas mit ihm verbindet. Könnte er etwas damit zu tun haben, dass sich Norah immer wieder beobachtet und verfolgt fühlt, wie von einem Schatten? Selbst wenn sie sich in ihre Wohnung vor den Fernseher zurückzieht, fühlt sie sich von den aktuellen Nachrichten über einen Terroranschlag ähnlich heimgesucht wie von den Erinnerungen an Terror, dem sie selbst bereits begegnet ist. Da wäre zum Beispiel jener narzisstische Kunstprofessor, der Studentinnen immer wieder zu seinen "Musen" erkor, um sie dann zu demütigen, zu misshandeln. Oder auch ein ähnlich veranlagter, früherer Kommilitone, den sie einmal auf einer Party wiedertraf. Von seiner neuen Partnerin gefragt, woher man sich kenne, hatte Norah nur geantwortet: "Ach, dein Freund hat mal eine Freundin von mir vergewaltigt."

Melanie Raabe hat für ihren dritten Roman eine komplexe Figur erschaffen. Diese Norah Richter treibt ein unbestechlicher Sinn für Gerechtigkeit an, dabei neigt sie zur Melancholie und Eigenbrötelei. Über mehrere Internetplattformen lässt sie die ganze Welt an ihrem Leben teilhaben. Wer ihr aber unmittelbar nahekäme, würde auf ihrem ganzen Körper nochmal ganz andere Spuren der Vergangenheit finden. Sie hat sich eine Art Lebenslauf tätowieren lassen, getrennt nach den guten und den schlechten Zeiten. Ihr Beruf zwingt Norah vor allem dazu, vorauszuschauen, neugierig auf das Leben zu sein, doch sie trägt permanent mit sich herum, was eigentlich hinter ihr liegt. Mit professioneller Distanz beginnt die Journalistin in eigener Sache zu recherchieren. Nicht nur versucht sie, das Rätsel dieses Arthur Grimms zu lösen - sondern sie muss sich fragen, was sie tatsächlich dazu treiben könnte, einen Menschen zu töten. Diese Entdeckungsreisedurch Norahs Innenwelten führt gleichzeitig durch das strahlend schöne, aber auch immer wieder düster morbide Wien. Dabei entfaltet sich eine ungewöhnliche Spannung, eine Beschreibung der Welt, die Elemente von Reportage, Märchen und Psychothriller vereint.

Alles zum Krimi des Monats
Buchbesprechung
Melanie Raabe "Der Schatten"

In Wien, der Stadt des Walzers, wird Norah Richter zu einem Tanz mit dem Tod aufgefordert. Die aufstrebende Journalistin ist erst vor wenigen Tagen hierher gezogen. Nach einem traumatischen Erlebnis hatte sie es in Berlin nicht mehr ausgehalten. Das Angebot,in der österreichischen Hauptstadt als Redakteurin eines großen Magazins anzufangen, kam ihr gerade recht. Norah brach mit ihrem nicht besonders zuverlässigen Freund und war bereit, komplett neu anfangen. Im Gepäck hatte sie kaum mehr als Erinnerungen, den Laptop und das Smartphone für ihre Arbeitund als fortwährende Verbindung zur Außenwelt. Aber dann begegnet ihr mitten auf der Straße eine Obdachlose, die ihr eine Prophezeiung zuraunt: An einem ganz bestimmten Tag wird sie einen Mann namens Arthur Grimm töten.

Bald verwandelt sich Norahs Leben einmal mehr in eine Hölle. Schleichend zunächst, denn sie kennt keinen Arthur Grimm und hält es auch für möglich, dass die Nachwirkungen ihres einst exzessiven Drogenkonsums ihr einen Streich spielen, ihre Wahrnehmung manipulieren. Als sie schließlich einem Arthur Grimm gegenübersteht, kann sie sich beim besten Willen nicht erinnern, ihmzuvor schon einmal begegnet zu sein. Trotzdem gibt es da dieses Gefühl, dass sie etwas mit ihm verbindet. Könnte er etwas damit zu tun haben, dass sich Norah immer wieder beobachtet und verfolgt fühlt, wie von einem Schatten? Selbst wenn sie sich in ihre Wohnung vor den Fernseher zurückzieht, fühltsie sich von den aktuellen Nachrichten über einen Terroranschlag ähnlich heimgesucht wie von den Erinnerungen an Terror, dem sie selbst bereits begegnet ist. Da wäre zum Beispiel jener narzisstische Kunstprofessor, der Studentinnen immer wieder zu seinen "Musen" erkor, um sie dann zu demütigen, zu misshandeln. Oder auch ein ähnlich veranlagter, früherer Kommilitone, den sie einmal auf einer Party wiedertraf. Von seiner neuen Partnerin gefragt, woher man sich kenne, hatte Norah nur geantwortet: "Ach, dein Freund hat mal eine Freundin von mir vergewaltigt."

Melanie Raabe hat für ihren dritten Roman eine komplexe Figur erschaffen. Diese Norah Richter treibt ein unbestechlicher Sinn für Gerechtigkeit an, dabei neigt sie zur Melancholie und Eigenbrötelei. Über mehrere Internetplattformen lässt sie die ganze Welt an ihrem Leben teilhaben. Wer ihr aber unmittelbar nahekäme, würde auf ihrem ganzen Körper nochmal ganz andere Spuren der Vergangenheit finden. Sie hat sich eine Art Lebenslauf tätowieren lassen, getrennt nach den guten und den schlechten Zeiten. Ihr Beruf zwingt Norah vor allem dazu, vorauszuschauen, neugierig auf das Leben zu sein, doch sie trägt permanent mit sich herum, was eigentlich hinter ihr liegt. Mit professioneller Distanz beginnt die Journalistin in eigener Sache zu recherchieren. Nicht nur versucht sie, das Rätsel dieses Arthur Grimms zu lösen - sondern sie muss sich fragen, was sie tatsächlich dazu treiben könnte, einen Menschen zu töten. Diese Entdeckungsreisedurch Norahs Innenwelten führt gleichzeitig durch das strahlend schöne, aber auch immer wieder düster morbide Wien. Dabei entfaltet sich eine ungewöhnliche Spannung, eine Beschreibung der Welt, die Elemente von Reportage, Märchen und Psychothriller vereint.
Rezensionen

buecher-magazin.de - Rezension
buecher-magazin.de

Norah hat ihren langjährigen Partner verlassen. Der Job bei einem Berliner Magazin ist weg, ihr Ruf als Journalistin nach einer Verleumdungsklage angekratzt. Schlimmer geht es kaum. In Wien versucht die junge Frau einen Neustart: eigene Wohnung, neue Stelle, zwei, drei gute Freunde, mit denen sie sich durch die Nacht trinken kann. Doch Norah fühlt sich einsam im winterkalten Wien, merkwürdige Dinge geschehen. "Du bringst den Tod", raunt ihr eine alte Bettlerin in der Fußgängerzone zu. Und: "Am 11. Februar wirst du am Prater einen Mann namens Arthur Grimm töten. Mit gutem Grund. Und aus freien Stücken." Wer ist Arthur Grimm? Und warum wird Norah ihn freiwillig töten? Der Autorin gelingt es, nach und nach eine schier unerträgliche Spannung aufzubauen. Einfühlsam schildert sie die Verlorenheit der Protagonistin in der fremden Stadt und ihre Verunsicherung angesichts der subtilen Bedrohung einer unbekannten Macht. Schon bald ist man als Leser genauso irritiert wie Norah und weiß kaum mehr, was Realität und was ihren Ängsten geschuldet ist. Umso bedauerlicher, dass Melanie Raabe das hohe Niveau der ersten 300 Seiten nicht bis zum Ende durchhalten kann. Die Auflösung liest sich trotz eines guten Plots recht verquast und ist wenig überzeugend.

© BÜCHERmagazin, Petra Pluwatsch
»Ein Buch, das man kaum aus der Hand legen kann.« ZDF Mittagsmagazin