Als ich nach Romanen vor allem in der Fantasy fragte, die psychische Krankheiten behandeln und nicht nur ein wenig nebenher anklingen lassen, wurde mir unter anderem »Der Schatten in mir« von Christian Milkus empfohlen. Dabei handelt es sich um einen selbstverlegten Dark Fantasy Roman mit einer an
Borderline erkrankten jungen Protagonistin.
Und damit spreche ich an dieser Stelle eine…mehrAls ich nach Romanen vor allem in der Fantasy fragte, die psychische Krankheiten behandeln und nicht nur ein wenig nebenher anklingen lassen, wurde mir unter anderem »Der Schatten in mir« von Christian Milkus empfohlen. Dabei handelt es sich um einen selbstverlegten Dark Fantasy Roman mit einer an Borderline erkrankten jungen Protagonistin.
Und damit spreche ich an dieser Stelle eine Triggerwarnung aufgrund von grafischer Darstellung von selbstverletzendem Verhalten für den Roman aus. Zwar geht schon aus der Kurzbeschreibung heraus, dass das in diesem Roman irgendwie Thema wird, aber es wird nicht ersichtlich darauf, wie explizit das geschildert wird. Dass der entsprechende Hinweis dafür fehlt, fiel mir negativ auf.
Das war es dann aber eigentlich auch schon an Gemecker, denn darüber hinaus gefiel mir »Der Schatten in mir« sehr gut! Schon allein dieses Bild, dass alle anderen ein Licht in sich tragen und Salya ihre Krankheit als Schatten empfindet, empfand ich als sehr treffend.
Ausgesprochen positiv fiel natürlich allein der Umstand auf, dass der Roman eine psychisch erkrankte Protagonistin in den Mittelpunkt rückt. Ich fragte damals nach solchen Empfehlungen, weil mir neben Brandon Sanderson kein einziger anderer Fantasy Roman/Autor einfiel, der psychische Erkrankungen der Protagonisten behandelte. Mir gefiel es daher sehr, dass Salya an Borderline erkrankt ist. Ich hätte mir an dieser Stelle lediglich mehr Außensicht auf sie gewünscht, um mehr zu sehen, wie ihre Mitmenschen auf sie und ihre Erkrankung reagieren. Auch ein wenig mehr Beleuchtung auf Salyas Mutter hätte nicht geschadet, immerhin vermute ich sie als eine der Ursachen für die Erkrankung.
Eine schöne Botschaft verbreitete Jorden, Salyas Freund. Er zeigt, wie sehr sich Innen- und Außenansicht bei einer psychischen Erkrankung unterscheiden können. Salya sieht sich als schwach, weil sie sich selbst verletzt und erkrankt ist und damit sich von den anderen Dorfbewohnern unterscheidet. Jorden hingehen beneidet sie darum, wie stark sie ist. Sie setzt sich immerhin gegen eine emotional missbräuchliche Mutter durch und hat noch lange nicht aufgegeben, gegen diese anzustehen. Menschen, die an einer psychischen Krankheit leiden, sind oft sehr zäh, denn sie müssen mit sehr wenig auskommen, und das ist etwas, das eine große innere Stärke verlangt.
Zu Beginn tröpfelte der Roman noch etwas vor sich hin. Dabei war er nicht unbedingt uninteressant oder langweilig. So richtig Fahrt nahm er dann aber gegen Ende auf, als es auf den Höhepunkt zuging. Spätestens da hatte mich Milkus auf jeden Fall überzeugt, und jetzt will ich unbedingt die Fortsetzung »Das Feuer in mir« lesen, das demnächst im Drachenmond Verlag erscheint. Ich klebte förmlich an den Seiten und will nun unbedingt mehr aus der Welt und aus der Feder des Autors lesen!
Bis auf ein paar Kleinigkeiten konnte »Der Schatten in mir« also auf jeden Fall überzeugen. Pluspunkte gibt es dafür, dass er Borderline in die Aufmerksamkeit rückt und ein marginalisiertes Thema, das der psychischen Erkrankungen, aufgreift. Ich empfehle jedoch dringend, vor dem Lesen meine ausgesprochene Triggerwarnung zu beachten.