Schatzsuche auf der Elbe! Als Benno, Georg, Jan und Jutta heimlich mit einem alten Segelboot aufbrechen, um auf einer der vielen unbewohnten Inseln einen längst vergessenen Schatz zu heben, werden sie in immer abenteuerlichere Geschehnisse verwickelt. Mit zahlreichen Karten und einem zusätzlichen Spezialauftrag des >Königs von Albanien< unterwegs, kommen ihnen sogar ein paar schießwütige Ganoven in die Quere. Doch damit nicht genug: Vor Pagensand erleiden die Vier Schiffbruch und müssen plötzlich völlig auf sich gestellt um ihr Überleben kämpfen. Da machen sie eine folgenschwere Entdeckung...
Dieser Download kann aus rechtlichen Gründen nur mit Rechnungsadresse in A, B, BG, CY, CZ, D, DK, EW, E, FIN, F, GR, HR, H, IRL, I, LT, L, LR, M, NL, PL, P, R, S, SLO, SK ausgeliefert werden.
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 28.04.2020ÜBER LEBENSKUNST
Jedem Kind ein Buch
Raue Abenteuer für raue Zeiten: Uwe Timms Kinderbücher zum Vorlesen
Störtebeker hilft in diesen Zeiten der Isolation immer, der Papagei Störtebeker. Auf der Suche nach Büchern für Kinder, die den literarischen Generationentest bestehen, wird man bei Uwe Timm fündig, der anlässlich seines 80. Geburtstags gerade wieder heftig gefeiert wurde. Neben Romanen wie „Die Entdeckung der Currywurst“ und „Am Beispiel meines Bruders“ zählen besonders seine vier Kinderbücher, vor allem das „Rennschwein Rudi Rüssel“, zu seinen größten Erfolgen. Weil, und das gibt er offen zu, diese Kinderbücher dem kritischen Urteil seiner Familie standhalten mussten.
Für jedes seiner Kinder schrieb er eine eigene Geschichte, in der typische Charaktereigenschaften und Alltagserlebnisse als Motive auftauchen, allerdings in literarische Abenteuer verwandelt. So hört man das Rattern der Eisenbahn, in der Stefan der Mausebiber in „Die Zugmaus“ durch Europa reist und nach vielen spannenden Begegnungen, unter anderem mit einem Zirkus, glücklich wieder in die Mäusefamilie zurückkehrt.
In „Die Piratenamsel“ fängt der Zuhörer gemeinsam mit dem Beo Padde an, mit Sprache zu spielen. Und erlebt, wie der Vogel endlich, nach der Entführung aus dem indischen Urwald, in Hamburg auf einem Elbeschiff eine neue Heimat findet. Ein Glück, das Padde einem kleinen schlauen Mädchen verdankt und dem weisen alten Papagei Störtebeker.
„In alle Geschichten spielen Erlebnisse und Eigenarten der Kinder und der Eltern hinein. Aber alles darf man ja nicht verraten“, sagt Uwe Timm. Zur Entstehungsgeschichte von „Rennschwein Rudi Rüssel“ wäre zu sagen, dass er seiner jüngsten Tochter damit ein Trostbuch schreiben wollte. Sie war „ein Kind, das sich immer ein Tier wünschte, was ich, da wir viel im Ausland reisten, verhindert habe. Als Er-satz gab es diese Geschichte. Eine Möglichkeit der Literatur.“ In diesem Buch spielt jedenfalls der Vater, ein arbeitsloser Archäologe, keine besonders heldenhafte Rolle. Seine Jüngste Zuppi gewinnt bei einer Dorftombola ein Schwein, und immer, wenn es ihrem Haustier an den Kragen gehen soll, bricht sie in sirenenartiges Geheul aus, das jeden Widerstand der Eltern zunichte macht.
Das vierte Buch „Der Schatz auf Pagensand“, schrieb Uwe Timm, als seine älteste Tochter schon erwachsen war. Es ist eine Erinnerung an seine Jugend in Hamburg, und an die Elbe. Auf der vier Jugendliche heimlich zu einem Segeltörn aufbrechen, um den Störtebeker-Schatz zu finden. Dabei geraten sie in das Abenteuer ihres Lebens, mit einem seltsamen Eremiten, gefährlichen Gangstern und einem Schiffbruch. Eine Coming-of-Age-Geschichte, die wie die anderen drei Kinderbücher – ohne jegliche pädagogische Beigaben – an das belletristische Werk des Autors anschließt. „Die Erwachsenen sind in Wirklichkeit Verwachsene, die sehen nur das, was sie sehen wollen“, sagt der alte Papagei Störtebeker. Und erinnert damit stark an die antiautoritäre Kinder- und Jugendliteratur der 68er-Generation.
ROSWITHA BUDEUS-BUDDE
Welches Buch bietet Trost,
welcher Film beruhigt die Nerven,
welches Kunstwerk weitet
den Blick? Empfehlungen des
Feuilletons für beispiellose Zeiten.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Jedem Kind ein Buch
Raue Abenteuer für raue Zeiten: Uwe Timms Kinderbücher zum Vorlesen
Störtebeker hilft in diesen Zeiten der Isolation immer, der Papagei Störtebeker. Auf der Suche nach Büchern für Kinder, die den literarischen Generationentest bestehen, wird man bei Uwe Timm fündig, der anlässlich seines 80. Geburtstags gerade wieder heftig gefeiert wurde. Neben Romanen wie „Die Entdeckung der Currywurst“ und „Am Beispiel meines Bruders“ zählen besonders seine vier Kinderbücher, vor allem das „Rennschwein Rudi Rüssel“, zu seinen größten Erfolgen. Weil, und das gibt er offen zu, diese Kinderbücher dem kritischen Urteil seiner Familie standhalten mussten.
Für jedes seiner Kinder schrieb er eine eigene Geschichte, in der typische Charaktereigenschaften und Alltagserlebnisse als Motive auftauchen, allerdings in literarische Abenteuer verwandelt. So hört man das Rattern der Eisenbahn, in der Stefan der Mausebiber in „Die Zugmaus“ durch Europa reist und nach vielen spannenden Begegnungen, unter anderem mit einem Zirkus, glücklich wieder in die Mäusefamilie zurückkehrt.
In „Die Piratenamsel“ fängt der Zuhörer gemeinsam mit dem Beo Padde an, mit Sprache zu spielen. Und erlebt, wie der Vogel endlich, nach der Entführung aus dem indischen Urwald, in Hamburg auf einem Elbeschiff eine neue Heimat findet. Ein Glück, das Padde einem kleinen schlauen Mädchen verdankt und dem weisen alten Papagei Störtebeker.
„In alle Geschichten spielen Erlebnisse und Eigenarten der Kinder und der Eltern hinein. Aber alles darf man ja nicht verraten“, sagt Uwe Timm. Zur Entstehungsgeschichte von „Rennschwein Rudi Rüssel“ wäre zu sagen, dass er seiner jüngsten Tochter damit ein Trostbuch schreiben wollte. Sie war „ein Kind, das sich immer ein Tier wünschte, was ich, da wir viel im Ausland reisten, verhindert habe. Als Er-satz gab es diese Geschichte. Eine Möglichkeit der Literatur.“ In diesem Buch spielt jedenfalls der Vater, ein arbeitsloser Archäologe, keine besonders heldenhafte Rolle. Seine Jüngste Zuppi gewinnt bei einer Dorftombola ein Schwein, und immer, wenn es ihrem Haustier an den Kragen gehen soll, bricht sie in sirenenartiges Geheul aus, das jeden Widerstand der Eltern zunichte macht.
Das vierte Buch „Der Schatz auf Pagensand“, schrieb Uwe Timm, als seine älteste Tochter schon erwachsen war. Es ist eine Erinnerung an seine Jugend in Hamburg, und an die Elbe. Auf der vier Jugendliche heimlich zu einem Segeltörn aufbrechen, um den Störtebeker-Schatz zu finden. Dabei geraten sie in das Abenteuer ihres Lebens, mit einem seltsamen Eremiten, gefährlichen Gangstern und einem Schiffbruch. Eine Coming-of-Age-Geschichte, die wie die anderen drei Kinderbücher – ohne jegliche pädagogische Beigaben – an das belletristische Werk des Autors anschließt. „Die Erwachsenen sind in Wirklichkeit Verwachsene, die sehen nur das, was sie sehen wollen“, sagt der alte Papagei Störtebeker. Und erinnert damit stark an die antiautoritäre Kinder- und Jugendliteratur der 68er-Generation.
ROSWITHA BUDEUS-BUDDE
Welches Buch bietet Trost,
welcher Film beruhigt die Nerven,
welches Kunstwerk weitet
den Blick? Empfehlungen des
Feuilletons für beispiellose Zeiten.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Eine wunderschön erzählte Abenteuergeschichte, die den Leser selbst auf eine Zeitreise in die Jugend Timms mitnimmt. Neue Presse 20200311
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 08.07.1995Auf Störtebekers Spuren
Abenteuerliche Schatzsuche
Vier Freunde, eine altersschwache Jolle und die fixe Idee vom Störtebeker-Schatz auf einer Elbinsel - Uwe Timm macht daraus eine abenteuerliche Feriengeschichte. die zwölfjährigen und älteren Lesern die Ohren heiß werden läßt. Benno ist groß im Spekulieren, aber er bereitet die Expedition auch genau vor; Jan versteht etwas vom Segeln; und der ruhige, vielseitige Georg ist einfach ein zuverlässiger Kumpel. Jutta ist mit allen drei dick befreundet und froh, daß sie sich jetzt noch nicht entscheiden muß, wen sie später einmal heiraten wird.
"Freundin der Winde" haben die vier ihr gebrechliches Segelboot getauft, mit dem sie sich gleich am ersten Ferientag auf die Suche nach dem legendären vergrabenen Schatz machen. Auf der ersten Insel treffen sie ein Schwein und einen seltsamen Mann, der sich für den König von Albanien hält. Sie bleiben jedoch nicht die einzigen Besucher: drei bewaffnete Männer jagen ihnen Angst ein. Und ungewollt werden sie Zeugen dunkler Machenschaften. Nicht nur das: die "Freundin der Winde" ist leck, der Proviant geht zu Ende, und die nächste Insel, Pagensand, erreichen sie als Schiffbrüchige. Wie Robinson bauen sie ein Floß, ernähren sich von wilden Kräutern und Fisch, graben auch, soweit die Kräfte reichen, nach dem Störtebeker-Schatz. Doch die unheimlichen Männer mit ihrer gefährlichen Fracht bedrohen sie auch dort. Wie gelernte Seeräuber kapern die Kinder das Schnellboot der gefährlichen Männer, die sich als Drogenschmuggler erweisen, und fliehen. Die turbulente Verfolgungsjagd endet natürlich glücklich. Die Polizei bewährt sich als Retter und Rächer. Störtebekers Schatz sei bis heute noch nicht gefunden, versichert die Erzählerin, die nun längst erwachsene Jutta, ihrem jüngsten Sohn, aber wahr sei die Geschichte, echt wahr.
Uwe Timm, dessen mit höchsten Preisen ausgezeichnetes "Rennschwein Rudi Rüssel" nun auch als Film zu sehen ist, hat in seinem neuen Buch vier weitere Figuren erfunden, mit denen sich Kinder identifizieren können: Wer möchte nicht einmal Robinson sein, Verbrecher jagen und einem König von Albanien begegnen, dessen Kronschatz leider aus Münzen einer veralteten Währung besteht?
Uwe Timm erzählt in einer klaren, zupackenden Sprache, die zwischen den Zeilen noch viel Raum fürs Weiter- und Tieferdenken läßt. MARIA FRISÉ Uwe Timm: "Der Schatz auf Pagensand". Nagel & Kimche, Zürich/Frauenfeld 1995. 192 S., geb., 24,80 DM. Ab 12 J.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Abenteuerliche Schatzsuche
Vier Freunde, eine altersschwache Jolle und die fixe Idee vom Störtebeker-Schatz auf einer Elbinsel - Uwe Timm macht daraus eine abenteuerliche Feriengeschichte. die zwölfjährigen und älteren Lesern die Ohren heiß werden läßt. Benno ist groß im Spekulieren, aber er bereitet die Expedition auch genau vor; Jan versteht etwas vom Segeln; und der ruhige, vielseitige Georg ist einfach ein zuverlässiger Kumpel. Jutta ist mit allen drei dick befreundet und froh, daß sie sich jetzt noch nicht entscheiden muß, wen sie später einmal heiraten wird.
"Freundin der Winde" haben die vier ihr gebrechliches Segelboot getauft, mit dem sie sich gleich am ersten Ferientag auf die Suche nach dem legendären vergrabenen Schatz machen. Auf der ersten Insel treffen sie ein Schwein und einen seltsamen Mann, der sich für den König von Albanien hält. Sie bleiben jedoch nicht die einzigen Besucher: drei bewaffnete Männer jagen ihnen Angst ein. Und ungewollt werden sie Zeugen dunkler Machenschaften. Nicht nur das: die "Freundin der Winde" ist leck, der Proviant geht zu Ende, und die nächste Insel, Pagensand, erreichen sie als Schiffbrüchige. Wie Robinson bauen sie ein Floß, ernähren sich von wilden Kräutern und Fisch, graben auch, soweit die Kräfte reichen, nach dem Störtebeker-Schatz. Doch die unheimlichen Männer mit ihrer gefährlichen Fracht bedrohen sie auch dort. Wie gelernte Seeräuber kapern die Kinder das Schnellboot der gefährlichen Männer, die sich als Drogenschmuggler erweisen, und fliehen. Die turbulente Verfolgungsjagd endet natürlich glücklich. Die Polizei bewährt sich als Retter und Rächer. Störtebekers Schatz sei bis heute noch nicht gefunden, versichert die Erzählerin, die nun längst erwachsene Jutta, ihrem jüngsten Sohn, aber wahr sei die Geschichte, echt wahr.
Uwe Timm, dessen mit höchsten Preisen ausgezeichnetes "Rennschwein Rudi Rüssel" nun auch als Film zu sehen ist, hat in seinem neuen Buch vier weitere Figuren erfunden, mit denen sich Kinder identifizieren können: Wer möchte nicht einmal Robinson sein, Verbrecher jagen und einem König von Albanien begegnen, dessen Kronschatz leider aus Münzen einer veralteten Währung besteht?
Uwe Timm erzählt in einer klaren, zupackenden Sprache, die zwischen den Zeilen noch viel Raum fürs Weiter- und Tieferdenken läßt. MARIA FRISÉ Uwe Timm: "Der Schatz auf Pagensand". Nagel & Kimche, Zürich/Frauenfeld 1995. 192 S., geb., 24,80 DM. Ab 12 J.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main