Wer tiefe Einblicke in das Clan- und Rentenwesen in Saudi-Arabien gewinnen, wer wissen will wie der Hinweis im Koran, dass man auf der Welt keine Reichtümer anhäufen, sondern alles an die Brüder und Schwestern verteilen soll, zu interpretieren ist, der ist mit diesem Buch einer Sache auf der Spur,
die einen in höchstes Erstaunen versetzt.
„Der Koran verheißt den Reichen nichts Gutes. Für eine…mehrWer tiefe Einblicke in das Clan- und Rentenwesen in Saudi-Arabien gewinnen, wer wissen will wie der Hinweis im Koran, dass man auf der Welt keine Reichtümer anhäufen, sondern alles an die Brüder und Schwestern verteilen soll, zu interpretieren ist, der ist mit diesem Buch einer Sache auf der Spur, die einen in höchstes Erstaunen versetzt.
„Der Koran verheißt den Reichen nichts Gutes. Für eine Welt herben Mangels geschrieben, nobilitiert er Armut als Demut und Bescheidung.“ Er findet am Reichtum vor allem eines verwerflich: das Horten. Der König von Saudi Arabien orderte bei der Anreise nach Hamburg folgendes: „Vier Jahreszeiten zur Gänze (160 Zimmer), inkl. königliche Suite (400 qm), 7,5 Tonnen Handgepäck, gepanzerte Mercedes Limousinen, mehrere eingeflogene Kamele (wegen der Milch), ein goldener Thron und eine goldenen Rolltreppe (zum Verlassen des Flugzeugs).“
Im Grund sind Könige und Prinzen aus Saudi-Arabien sowie eine Mehrheit der Bevölkerung Günstlinge eines Rentensystems, das zur Maßlosigkeit tendiert, weil es nur ausgeben kann und nichts zurückinvestiveren muss. Das reichlich fließende Öl und prächtig umleitbare Gas bescheren vor allem eins: wenig Drang nachzudenken und allerlei Verirrungen des menschlichen Verhaltens. In keinem Land der Erde dürften rauschendere Parties stattfinden, bei geringen Frauenrechten und höchsten westlichen Standards.
Wer sich für das schlechte religiöse Gewissen interessiert, kann die Ergebnisse in dem Buch des Hamburger Psychotherapeuten Burkhard Hoffmann nachlesen: "Und Gott schuf die Angst.“ Er hat eine reichlich sprudelnde Geldquelle entdeckt: reiche Araber, die mit jemand über ihre Sünden reden müssen.
Dieses Buch ist an absurden Inhalten und Skandalen fast kaum zu überbieten, auch bezogen auf das Tierreich: Al Hidaya, ein Rennpferd aus dem Stall des Prinzen, wurde im November 2015 euthansasiert. Warum? Eine hochbesetzte Kommission aus Religionsgelehrten hatte dieses Urteil gesprochen, nachdem das Pferd zweimal bei Handlungen in homosexueller Absicht erwischt wurde.
Das schlechte, religiöse Gewissen der arabischen Prinzen fließt vor allem in Projekte, die den weltweiten islamistischen Terror unterstützen. In Amerika wurde immerhin am 20.3.2017 eine Sammelklage von 1500 beim Anschlag 9/11 verletzten Personen zugelassen - gegen den Staat Saudi Arabien. Ansonsten ist das Verhältnis zu diesem Ölstaat durch maximale gegenseitige Rücksichtnahme geprägt, die anerkennt, dass sich die Scheichs ihre Religion teuer kaufen müssen, um nicht weitere Anschläge wie 1979 (20. November bis zum 5. Dezember 1979, Große Moschee Mekka) zu erleben. Wolfgang Kemp bezeichnet diese Verbindung als die Internationale des Nihilismus.
Besonders spannend auch das abschließende Kapitel über Katar, bei dem einem die Worte versiegen. Vielleicht sagt der Dichter Mohammed Al Ajami etwas Treffendes: „Die Arabischen Regime und ihre Machthaber sind allesamt, ohne Ausnahme, ohne eine einzige Ausnahme schamlose Diebe. Die Frage, die dich wach hält und deren Antwort du auf keinem der offiziellen Kanäle findest: Warum, warum importieren diese Regime alles und jedes aus dem Westen, alles, nur nicht die Herrschaft des Gesetzes, alles, nur nicht die Freiheit?“