Was mich neugierig gemacht hat:
Vor einigen Jahren habe ich „Vakuum" und etwas später „Schattengesicht" lesen dürfen und war besonders von ersterem bzw. insgesamt vom Schreibstil und den Ideen von Antje Wagner sehr begeistert. Umso mehr habe ich mich gefreut, als sie nun in Zusammenarbeit mit
einer Autorenkollegin unter einem Pseudonym ein neues Buch veröffentlicht hat, und war nur zu gern…mehrWas mich neugierig gemacht hat:
Vor einigen Jahren habe ich „Vakuum" und etwas später „Schattengesicht" lesen dürfen und war besonders von ersterem bzw. insgesamt vom Schreibstil und den Ideen von Antje Wagner sehr begeistert. Umso mehr habe ich mich gefreut, als sie nun in Zusammenarbeit mit einer Autorenkollegin unter einem Pseudonym ein neues Buch veröffentlicht hat, und war nur zu gern bereit, mich in das Mysterium von Griffiun einweihen zu lassen.
Wie es mir gefallen hat:
Schon von außen sehr auffällig und edel gestaltet, wartet hier zwischen goldenen Vorsatzblättern ein ganz schön dicker Wälzer auf den Leser. Während ich am Anfang noch nach Hinweisen gesucht habe, wo wohl welche der beiden Autorinnen am Werk war, musste ich das sehr schnell aufgeben, zum einen, weil es unmöglich herauszufinden ist (zumindest für mich), zum anderen, weil Alina mich schnell in ihre Welt hineingezogen hat, dass ich gar nicht mehr darauf achten konnte. Denn zu meiner Überraschung gibt es nur sie als Ich-Erzählerin - als ich erfahren habe, dass sich hinter Ella Blix zwei Autorinnen verbergen, hatte ich irgendwie automatisch mit zwei Perspektiven gerechnet. Sehr spannend!
Hoge Zand zeigt, dass das Setting Internat nach wie vor extrem gut funktioniert. Hier merkt man, dass die Autorinnen ausgiebig recherchiert und an den Details gefeilt haben. Man hat das Gefühl, selbst vor Ort zu sein, und die Stimmung passt sehr gut zur Handlung des Buches.
Das Einzige, was ich ein klein wenig zu bemängeln habe, ist der Spannungsverlauf. Erst nach einem guten Drittel hatte ich das Gefühl, dass die Einfühlphase vorbei war und die Rätsel ihren Lauf genommen haben. Es war häufig so, dass Hinweise gegeben wurden und ich schnell eine Ahnung hatte - und wenn keine konkrete, dann zumindest das Gefühl, wo ein Detail noch eine Bedeutung haben könnte -, Alina dagegen aber noch länger brauchte, um aufzumerken, oder recht unkritisch war. Aber zu ihrer Rechtfertigung: In der Realität wäre mir an ihrer Stelle sicher auch das eine oder andere entgangen. Manchmal werden Dinge nur für den Leser gesagt - entweder direkt und dann beschwert sich eine Figur, dass sie das doch schon wusste (das aber nur an ein, zwei Stellen), oder durch Alinas Tagebücher. Das finde ich nicht weiter schlimm, mag es persönlich aber lieber, wenn die Hauptfigur dem Leser kein Wissen vorenthält und es dann erst häppchenweise preisgibt.
Mein Lieblingsaspekt am Buch sind die Lonelies, Alinas neue Clique, und wie sie immer mehr zusammenwachsen und eine geniale Gruppe abgeben. Die Charaktere sind ohnehin alle sehr liebevoll und vielschichtig gestaltet. Zum Beispiel Lukas und Pinar aus Alinas Heimatstadt Berlin sowie Alinas Vater haben es mir angetan, auch wenn sie nur wenige persönliche Auftritte haben. Ein dickes Plus für die Figuren!
Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen und ich habe gern mitgerätselt. Ich hätte noch etwas mehr Spiel mit der Wirklichkeit und Schauerfeeling erwartet, finde aber, dass die Auflösung auch so eine runde, wenn auch nicht durch und durch neue Sache ist.
(Für wen) Lohnt es sich?
Das Buch lohnt sich für alle, die gern abenteuerliche, rätselhafte Jugendromane mögen, in denen das Thema Freundschaft groß geschrieben wird. Meine Altersempfehlung ist 13-17 Jahre, und junggebliebene Jugendbuchfans wie ich (immerhin schon 24) sind damit auf jeden Fall auch gut beraten.
In einem Satz:
„Der Schein" ist ein sehr gut geschriebenes, einfühlsames Jugendbuch über die Liebe in ihrer ganzen Vielfalt und über Dinge, die anders scheinen, als die Wirklichkeit es zulassen würde, und damit das Schicksal einer ganzen Familie verändern.