Facharbeit (Schule) aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Biologie - Botanik, Note: 1+, , Sprache: Deutsch, Abstract: In dieser Seminararbeit wird unter Berücksichtigung des aktuellen Standes der Wissenschaft das Lebewesen Schleimpilz genauer betrachtet und sein Verhalten mithilfe selbst durchgeführter Versuche erläutert. Besonderes Augenmerk wird hierbei auf die rätselhafte Form von Intelligenz gerichtet, die es dem Schleimpilz ermöglicht, ein Verkehrsnetz zu planen. Unter anderem werden folgende Punkte behandelt: Klassifikation von Schleimpilzen, Beschreibung des Lebenszyklus von Physarum Polycephalum, Geschwindigkeitsmessung und experimenteller Labyrinthversuch. "Der unermesslich reichen, stets sich erneuernden Natur gegenüber wird der Mensch, soweit er auch in der wissenschaftlichen Erkenntnis fortgeschritten sein mag, immer das sich wundernde Kind bleiben und muss sich stets auf neue Überraschungen gefasst machen." Diese Worte des Physikers Max Planck waren einem japanischen Forscherteam im Januar 2010 wohl so präsent wie noch nie. Es war ihm gelungen, eine Amöbe dazu zu bringen, eines der komplexesten Systeme überhaupt nachzubilden: Das Bahnnetz einer Großstadt. Der Einzeller hatte die Aufgabe glänzend gelöst. Er bildete das gesamte Verkehrsnetz rund um Tokio mithilfe seines eigenen Körpers maßstabsgetreu nach. Dabei übertraf der Protist mit kürzeren, effizienteren und – im Gegensatz zum Original – ausfallsichereren Verbindungen sogar die japanischen Ingenieure. Besagter Organismus ist wohl einer der wundersamsten und rätselhaftesten Einzeller überhaupt: Der Schleimpilz. Der Myxomycet (gr. „Schleimpilz“) ist noch weitestgehend unerforscht. Diese Tatsache könnte sich aber bald ändern, da der Versuch des japanischen Forscherteams den Schleimpilz in den Fokus der Wissenschaft rückte. Es stellt sich die Frage, wie es einem Lebewesen ohne Gehirn und ohne höhere Sinnesorgane gelingen konnte, ein hochmathematisches Problem binnen Stunden zu lösen. Kann ein Schleimpilz, der nur aus einer einzigen Zelle besteht, einen Menschen mit etwa 100 Billionen Zellen in Sachen Verkehrsplanung übertreffen? Eine höchst beängstigende Vorstellung. Andererseits stellt sich die Frage, wo das Talent des Myxomyceten hilfreich sein könnte. Das Forscherteam aus Japan will mithilfe des Schleimpilzes nicht nur Bahn-, sondern auch Strom-, Telefon- und Computernetze überarbeiten. Doch bis es soweit ist, werden wohl noch einige Jahre der Erforschung des Einzellers vergehen.