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Die Bundeskanzlerin erklärt ihre Entscheidungen für «alternativlos». Der Finanzminister fordert andere dazu auf, «ihre Hausaufgaben zu machen». Und gebetsmühlenartig versichern Politiker nach Wahlniederlagen, «die Sorgen der Bürger künftig ernst zu nehmen». Das ist der «Sound der Macht», den niemand mehr hören mag. Viel zu lange haben unsere Politiker mit ihren Phrasen notwendige gesellschaftliche Debatten über politische Zukunftsentwürfe schon im Keim erstickt. Das schlägt nun wie ein Bumerang auf sie zurück: Die Politikverdrossenheit ist einem wütenden Anreden gegen die Politik gewichen,…mehr

Produktbeschreibung
Die Bundeskanzlerin erklärt ihre Entscheidungen für «alternativlos». Der Finanzminister fordert andere dazu auf, «ihre Hausaufgaben zu machen». Und gebetsmühlenartig versichern Politiker nach Wahlniederlagen, «die Sorgen der Bürger künftig ernst zu nehmen». Das ist der «Sound der Macht», den niemand mehr hören mag. Viel zu lange haben unsere Politiker mit ihren Phrasen notwendige gesellschaftliche Debatten über politische Zukunftsentwürfe schon im Keim erstickt. Das schlägt nun wie ein Bumerang auf sie zurück: Die Politikverdrossenheit ist einem wütenden Anreden gegen die Politik gewichen, einer toxischen Gegensprache, in der diffamiert, gehetzt und gelogen wird. Die etablierten Parteien reagieren hilflos auf diese Entwicklung. Sie wollen die Menschen wieder abholen, wo sie sind, und machen sich die Ressentiments ihrer populistischen Jäger selbst zu Eigen. Die Politikwissenschaftlerin Astrid Séville plädiert in ihrem Buch für eine neue demokratische Streitkultur und fordert von unseren Abgeordneten den Mut, sich dem Verfall der politischen Sprache in Deutschland offensiv entgegenzustellen – notfalls auch mit der Konsequenz, abgewählt zu werden.
Autorenporträt
Astrid Séville lehrt Politische Theorie an der Ludwig- Maximilians-Universität München. 2016 erhielt sie für ihre Doktorarbeit den renommierten Deutschen Studienpreis. Sie ist Mitglied im Jungen Kolleg der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und in der Jungen Akademie Mainz.