Dostojewskis Kurzroman „Der Spieler“, der 1867 erschien, handelt von der Blütezeit des Glücksspiels in dem fiktiven deutschen Ort mit Namen Roulettenburg. Der Autor verarbeitete hier seine eigene Spielleidenschaft sowie eine unglückliche Liebschaft. Während eines Aufenthaltes in Wiesbaden und
Baden-Baden 1865 hatte Dostojewski dreitausend Goldrubel verloren. Einen weiteren Kredit bei seinem…mehrDostojewskis Kurzroman „Der Spieler“, der 1867 erschien, handelt von der Blütezeit des Glücksspiels in dem fiktiven deutschen Ort mit Namen Roulettenburg. Der Autor verarbeitete hier seine eigene Spielleidenschaft sowie eine unglückliche Liebschaft. Während eines Aufenthaltes in Wiesbaden und Baden-Baden 1865 hatte Dostojewski dreitausend Goldrubel verloren. Einen weiteren Kredit bei seinem Verleger sollte er nur bekommen, wenn er innerhalb eines Jahres einen neuen Roman liefern würde. Dostojewski ließ allerdings die Frist fast verstreichen, um seinen großen Roman „Schuld und Sühne“ zu vollenden. Ein riskantes Spiel. So musste „Der Spieler“ gewissermaßen in einer Rekordzeit von 26 Tagen entstehen.
In dem Kurort Roulettenburg warten einige Spieler, alle in finanzieller Not, auf den Tod und damit das Erbe der alten Dame Antonida Wassiljewna Taradewitschewa. Darunter ein hochverschuldeter russischer General. Doch als die Erbtante persönlich in Roulettenburg erscheint und ihr Vermögen selbst beim Spiel verliert, stirbt die Hoffnung der Erbschlei-cher. Die alte Dame reist ab und zurück bleibt ein verzweifelter General.
Der Ich-Erzähler des Romans ist jedoch Alexej Iwanowitsch, der Hauslehrer der russischen Generalsfamilie. Er liebt Polina, die Tochter des Generals. Auch er soll am Spieltisch sein Glück versuchen und das dringend benötigte Geld verschaffen. Sein anfänglicher Gewinn verleiht ihm das Gefühl, der Herr seines Schicksals zu sein. Als er den Gewinn seiner Angebeteten überbringt, schleudert sie ihm das Geld jedoch ins Gesicht. Um des Glücksspiels willen hat Alexej auch sein Liebesglück verspielt. Fortan zieht er von Casino zu Casino, rettungslos der Spielsucht verfallen.
Zu Dostojewski 200. Geburtstag ist dieses realistische, psychologische Meisterwerk, das in die menschlichen Abgründe hineinleuchtet, in der bewährten Übersetzung von Elisabeth Markstein (aus dem Jahre 1992) im Reclam Verlag erschienen.