Studienarbeit aus dem Jahr 2015 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 1,0, Ruhr-Universität Bochum (Germanistisches Institut), Sprache: Deutsch, Abstract: Der Straßburger Alexander, dessen Entstehungszeit um 1170 datiert wird, setzt einen Roman fort, welcher zwanzig Jahre zuvor von einem Kleriker namens Lambrecht verfasst wurde (Vorauer Alexander). Stilistisch gesehen, wurden im Verlauf der Bearbeitung des Vorauer Alexanderromans einige signifikante Verbesserungen vorgenommen. Die Fortsetzung des Romans wurde nicht wie im Vorauer Alexander nach einer französischen Vorlage geschrieben. Sie basiert auf lateinischen Vorlagen. Trotzdem zeigen sich in dieser Fassung paradoxerweise einige moderne Züge innerhalb des Romans, welche in einem eigenartigen Kontrast zur geistlichen Deutungsperspektive der Alexander-Figur im Gesamtromans stehen. Doch wie äußern sich diese moderne Züge? Kann man den Roman auf Grund dieser Inhalte bereits zur (früh)höfischen Epik zählen oder muss man ihn als eine Heilsgeschichte mit modernen Ansätzen deuten? Der Frage, ob man die Alexander-Fassung auf Grund seiner modernen Elemente der höfischen Epik oder zumindest als eine Vorstufe in Form eines Mischtypus angesehen kann und welche Besonderheiten der Straßburger Roman in Bezug auf „höfische“ Literaturmerkmale aufweist, wird in dieser Hausarbeit anhand der Candacis-Episode in Alexanders Orientfahrt nachgegangen. Auf die Einleitung folgt zunächst eine komprimierte Darstellung des Entstehungskontextes der Straßburger Alexander-Fassung. Anschließend werden typische Merkmale von „höfischen“ Literaturformen angeführt, die für den Straßburger Alexander und insbesondere für die Candacis-Episode relevant sind. Daraufhin folgt eine systematischen Analyse der für die Fragestellung relevanten Stellen innerhalb der Candacis-Episode, wobei untersucht wird, welche inhaltlichen Darstellungen typisch „höfisch“ sind und wie sich diese äußern. Diese Analyse wird untergliedert, indem zunächst die Darstellung des Palastes der Königin Candacis, also die räumliche Instanz, welche in dieser Episode dominiert, untersucht wird. Darauf folgt eine Analyse der Interaktionen zwischen Alexander und Candacis. Einzelne Stellen aus anderen Teilen des Romans werden nur in der anschließend folgenden Analyse des Stellenwertes der Candacis-Episode im Kontext des Gesamtromans miteinbezogen, wobei außerdem einige Forschungstendenzen dargestellt werden, welche unterschiedliche Standpunkte zu der Gesamtthematik vertreten. Zuletzt wird die Hausarbeit unter Berücksichtigung der eigenen Untersuchungen und dem Einbezug der Forschungstendenzen in Form eines Fazits abgeschlossen.