Studienarbeit aus dem Jahr 2018 im Fachbereich Politik - Sonstige Themen zur Internationalen Politik, Note: 2,0, Freie Universität Berlin (Otto-Suhr-Institut), Veranstaltung: Internationale Beziehungen/global health, Sprache: Deutsch, Abstract: In Entwicklungsländern leiden Menschen an einer Unterversorgung an bereits entwickelten Impfstoffen und Medikamenten. Zeitgleich erwirtschaften pharmazeutische Unternehmen enorme Profite. In Industrienationen boomt der Absatzmarkt für Medikamente, die der Behandlung von "Zivilisationskrankheiten" dienen, die aus einem Überangebot an Nahrung und zu wenig Bewegung resultieren. In Entwicklungsländern sterben Kinder an HIV, da die Medikamente aus wirtschaftlichen Gründen nicht für Kinder adaptiert werden. Solch ein im Grunde unmoralischer Gegensatz entsteht durch einzig marktorientierte Forschung und Entwicklung (F&E) innerhalb der pharmazeutischen Industrie. Die Politik versucht dem mit provisorischen Aktionsplänen und Hilfspaketen etwas entgegen zu setzen. Der nachhaltige Nutzen solcher Aktivitäten ist sehr vage. Letztlich kann die pharmazeutische Industrie auf dem Markt für Arzneimittel frei agieren. Wirtschaftlich unattraktive Märkte für die Arzneimittelforschung - wie HIV bei Kindern - bleiben unterversorgt, da der Profit die Forschung bestimmt. Doch bald schon werden auch die Industrienationen merken, dass ein marktorientiertes, patentbasiertes F&E System globale nachteilige Folgen haben kann. Das lässt sich z.B. gut am Thema der Antimikrobiellen Resistenzen (AMR) erkennen, das zunehmend zum Gegenstand der öffentlichen Wahrnehmung und der Politik wird. Die zunehmenden Resistenzbildungen gegen bekannte Antibiotika, die diese wirkungslos und dadurch als Umsatzbringer wertlos machen, bedingen eigentlich eine Forcierung der F&E in diesem Feld. Wenn aber ein neu zu entwickelndes Antibiotikum ein wegen erwartbarer zukünftiger Resistenz zeitlich nicht zu bestimmendes Verfallsdatum hat, wird eine Entwicklungsinvestition unattraktiv für ein nach maximalem Profit strebendem Pharmaunternehmen. Der Ansatz, die Investitionen in F&E letztlich durch Patente abzusichern, versagt. Es entsteht ein Entwicklungs- und Innovationsstau der globale Auswirkungen haben kann. Das aktuelle marktorientierte, patentbasierte Innovationssystem gibt keine Antwort darauf, wie F&E in solchen Szenarien wirtschaftlich attraktiv sein kann. Und folglich werden Pharmaunternehmen nicht investieren. Die Kosten für die Gesellschaften aber, die durch die Nichtverfügbarkeit wirksamer Medikamente entstehen würden, übersteigen bei weitem die Kosten, die üblicherweise verfügbare Medikamente für die Gesundheitssysteme bedeuten. ¿
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