Unterrichtsentwurf aus dem Jahr 2015 im Fachbereich Didaktik - Geschichte, Note: 2,0, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Sprache: Deutsch, Abstract: Der Sturm auf die Bastille ist in Frankreich im kollektiven Gedächtnis positiv verankert, begründet die Identität der Nation und wird seit 1790 jährlich als Nationalfeiertag begangen. Die Bedeutung des Ereignisses impliziert sich in Vorstellung von einer Heldentat, verbunden mit der Erstürmung des Gefängnisses durch das Volk und der Beseitigung des Despotismus. Dies entspricht jedoch nicht ganz den heutigen historischen Erkenntnissen. So geht es bei der „Erstürmung“ nicht um die Befreiung von Gefangenen, sondern lediglich um die Beschaffung von Munition. Ebenso der Sieg des Volkes stimmt nicht mit der historischen Wirklichkeit überein. Vielmehr werden De Launay und einige seiner Soldaten nach der Aufgabe der Bastille von der aufgebrachten Menschenmenge getötet. Diese divergierenden multiperspektivisch-zeitgenössischen Betrachtungen stehen in der UPP-Stunde, nach der Frage nach dem Mythos um die Symbolik der Handlung, im Fokus. Während besonders die Zeitgenossen des Dritten Standes den Sturm auf die Bastille als Heldentat bezeichnen, beschreiben vor allem Angehörige der anderen Stände die Erstürmung als grausamen Akt der Revolutionäre. Diese konträre multiperspektive Betrachtung zum 14. Juli 1789 soll demnach in der vorliegenden Stunde vordergründig behandelt werden.