Der Autor Tom Jacuba benutzt eine wort- und bildgewaltige Sprache, die einen von Anfang an in den Bann zieht. Dieses Buch kann man nicht so nebenbei lesen, es nimmt einen regelrecht gefangen.
Das Schiff auf dem Cover wird förmlich vom Sturm umzingelt und hat keine Chance, dem zu entkommen. Mit
diesem Sturm, ca 16 Jahre nach Beginn von Prosperos Geschichte, wie sie in diesem Buch erzählt wird,…mehrDer Autor Tom Jacuba benutzt eine wort- und bildgewaltige Sprache, die einen von Anfang an in den Bann zieht. Dieses Buch kann man nicht so nebenbei lesen, es nimmt einen regelrecht gefangen.
Das Schiff auf dem Cover wird förmlich vom Sturm umzingelt und hat keine Chance, dem zu entkommen. Mit diesem Sturm, ca 16 Jahre nach Beginn von Prosperos Geschichte, wie sie in diesem Buch erzählt wird, beginnt es und Feridan, Kronprinz von Napoli lässt sich von verschiedenen Personen die Geschichte erzählen, warum Prospero diesen Sturm auf genau dieses Schiff schickt.
Alle für die Handlung wichtigen Personen werden von Anfang an detailliert beschrieben in ihrem Aussehen, zB Herzog Prosperos Federmantel, sein Uhu Buback und seine Gesichtszüge und dass er grundsätzlich barfuß läuft sowie dass er seine Frau von Herzen liebt und sich auch um Milano sorgt. Leider nicht so viel, wie um seine kleine Familie. Es gibt eine wunderbare Einführung in Buch eins, in der alle vorgestellt werden und viel von der Motivation der einzelnen Personen zu Tage tritt. Sogar die in Buch eins noch ungeborene Tochter Prosperos bekommt eine Stimme. Sie ist für mich der Leitfaden durch das Buch. Denn auch später, während sie bei der Amme und noch später in der Verbannung mit ihrem Vater aufwächst, hat sie irgendwie den Durchblick und lässt sich nicht von Eitelkeiten, gekränkten Gefühlen und Rachsucht leiten. Ich weiß nicht, ob der Autor das so bezweckt hat, aber ich fand mit ihrer Einstellung die Auflösung des Buchs stimmig. Und daran hatte sie sehr viel Anteil.
Sehr gut fand ich auch die Gegenüberstellung der Geister Taifunos und Ariel, als seien sie irgendwie Gegenparte, Taifunos aus der Unterwelt will herrschen und zerstören, Ariel ist neugierig, manchmal verständislos, manchmal belustigt über die Menschen. Wohingegen ich kaum einen Unterschied zwischen der Hexe Coraxa und Prospero, wenn sie als Hexer agieren, sehen kann: beide setzen bedenkenlos die Magie ein, egal wie viel Kolateralschaden entsteht und wollen Macht und machen die Insel und ihre Bewohner und Angestrandeten zu ihrem Spielplatz, der vielen das Leben kostet. Lediglich Miranda hat da noch Mitgefühl. Ist aber wahrscheinlich auch so ein Mittelalter-Ding, da Tiere und Ungläubige da als minderwertig und entbehrlich angesehen wurden. Insofern schreibt der Autor ganz im Zeitgeist Shakespeares.
Shakespeares Sturm muss man nicht gelesen haben, ich finde diese Adaption viel besser :-) Shakespeares Auflösung ist mir zu wirr, diese kann ich besser nachvollziehen, wie auch die Entwicklung der Charaktere.
Allerdings würde ich die Alterfreigabe aufgrund einiger mittelalterlicher Szenen dann schon bei Ü16 angeben, aber vielleicht bin ich bloss etwas zimperlich.