Bei dieser Geschichte, die die für ihre Kurzgeschichten mehrfach ausgezeichnete Autorin hier erzählt, weiß man manchmal nicht, ob man lachen soll oder den Kopf schütteln.
Berenice nennt sich selbst Tierkommunikatorin und kann – angeblich – insbesondere mit Pferden sprechen. Oder vielmehr deren
Gedanken lesen. Das lässt sie sich gut entlohnen von all jenen Pferdebesitzern, die sich um ihre Tiere…mehrBei dieser Geschichte, die die für ihre Kurzgeschichten mehrfach ausgezeichnete Autorin hier erzählt, weiß man manchmal nicht, ob man lachen soll oder den Kopf schütteln.
Berenice nennt sich selbst Tierkommunikatorin und kann – angeblich – insbesondere mit Pferden sprechen. Oder vielmehr deren Gedanken lesen. Das lässt sie sich gut entlohnen von all jenen Pferdebesitzern, die sich um ihre Tiere sorgen und nicht mehr weiter wissen, wenn das Pferd nicht mehr laufen möchte, nichts mehr frisst oder ansonsten irgendwie bockig ist oder traurig guckt oder ähnliches.
Natürlich ist das alles irgendwie Betrug, was ihr der örtliche Tierarzt auch ständig unter die Nase reibt. Und genauso natürlich ist es dieser Tierarzt, der Berenice ständig im Kopf herumgeht, weil er nun mal sehr gut aussieht und sehr nett und sympathisch ist.
Nachdem sie aber nach dem Baden ausrutscht und sich den Kopf anschlägt, kann Berenice dann aber plötzlich tatsächlich hören, was Pferde denken. Zumindest ein Pferd oder vielmehr ein Pony. Der sehr freche und niedliche Alvin verlangt von Berenice, seinen Freund, das Turnierpferd Rennbrandt zu suchen, das angeblich vertauscht wurde. Dafür will er ihr künftig helfen und für sie die Pferdesprache dolmetschen, sozusagen.
Also beginnt Berenice nachzuforschen, was ihr nicht immer gut bekommt. So entwickelt der Roman hier an dieser Stelle durchaus eine gewisse Spannung, die aber leider immer wieder gedämpft wird durch zu viel Ulk, zu viel von zu viel, könnte man sagen.
Eingeflochten in die doch als Komödie angelegte Story sind dann auch noch immer wieder irgendwelche Kindheitserinnerungen der Hauptfigur, es geht dabei um ihren Vater, dessen geheimes zweites Leben nach seinem Tod herauskam, was sie ihm bis heute übelnimmt – und was natürlich Einfluss auf ihr heutiges Verhalten hat. Dieser Teil war mir dann wirklich zu viel, das hätte es ganz und gar nicht gebraucht.
Ansonsten wäre es nämlich dann ein normaler leichtfüßiger Krimi-Liebes-Humor-Roman geworden. In dem sich eben doch dann alles um Pferde dreht, denn andere Tiere kommen nicht vor. Insofern ist es am Ende eben doch ein Pferderoman, der eher seicht und simpel gestrickt ist und keinen Anspruch auf Tiefgang erhebt.
Eine nette Lektüre für zwischendurch, voller Tempo und schrägem Humor, mehr aber auch nicht.
Helene Bockhorst - Der Supergaul
Ullstein, Juni 2024
Taschenbuch, 288 Seiten, 12,99 €