Susan ist Experimentalphysikerin, hantiert gern mit dem Brecheisen und bäckt nachts um drei Croissants für ihre Familie. Und sie hat eine außergewöhnliche Gabe: Jeder, der mit ihr spricht, wird absolut aufrichtig. Jetzt soll sie einem hochrangigen Justizbeamten ein geheimes Protokoll beschaffen: Ein Gremium hochkarätiger Wissenschaftler erforscht die Gefahren der Zukunft. Doch plötzlich kommt ein Mitglied nach dem anderen auf grausame Weise um. Mit irrwitzigen Einfällen, technischem Know-How und ihrem einzigartigen Effekt kämpft Susan darum, dass die Wahrheit ans Licht kommt. Ein phantastischer Pageturner mit einer unschlagbaren Heldin.
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 25.07.2015Das Gespür des Orakels
Kalkuliert: Peter Høegs Roman "Der Susan-Effekt"
In gewisser Weise ist Susan eine Frau mit übermenschlichen Kräften. Etwas an ihr bringt die Menschen in ihrer Umgebung dazu, sich ihr anzuvertrauen, aber nicht langsam, sondern unmittelbar und gleich bei der ersten Begegnung: Susan zwingt Menschen dazu, Konventionen zu ignorieren und selbstgebaute Schutzwälle einzureißen. Das ist der "Susan-Effekt", den Peter Høegs neuer Roman in seinem Titel trägt. Es ist, nach dem 1994 erschienenen und (auch nach seiner Verfilmung) sehr bekannt gewordenen "Fräulein Smillas Gespür für Schnee", ein weiterer Kriminalroman aus der Feder des dänischen Schriftstellers, in dem eine Frau dank einer besonderen Gabe einen Vorsprung genießt, aber eben auch in Gefahr gerät.
Die Gefahr droht von Seiten eines obskuren Auftrags des dänischen Geheimdienstes, der Susan benutzen will, um an Informationen über eine "Zukunftskommission" zu kommen. Diese geheime Gruppe von Wissenschaftlern unterschiedlicher Disziplinen soll vor Jahren wie eine Art Orakel getagt und dabei Vorhersagen getroffen haben, mit denen sich nun die dänische Regierung ihrerseits einen Vorsprung verschaffen möchte. Unnötig zu sagen, dass die gute Susan dabei bald ihre eigenen Interessen verfolgt und dass es diese redliche Eigenwilligkeit ist, die den Roman rasch zum Ringen zwischen einem weiblichen David und einem korrupten Goliath werden lässt.
Peter Høeg versucht diese klassische Konstellation zu brechen, indem er seine Heldin zu einer recht unterkühlten Physikerin macht, der die eigene, mit Gefühlen und Stimmungen arbeitende Gabe selbst immer fremd bleiben muss. Ihr Versuch, sich das Leben, das so voller Zutraulichkeiten von Fremden steckt, durch den Glauben an seine auf ein paar mathematische Formeln zu reduzierende Logik vom Leib zu halten, ist nicht ohne Reiz. Auf Dauer ermüdend ist aber, dass auch der Autor der Versuchung erliegt, seinen Haupt- und allen anderen Figuren psychologische Profile vorzuenthalten, die der Verschachtelung des Plots etwas entgegensetzen könnten. So bleibt das Buch zwar spannend, aber es wirkt immer reserviert und ist letztlich vor allem berechenbar.
lbo.
Peter Høeg: "Der Susan-Effekt". Roman.
Aus dem Dänischen von Peter Urban-Halle. Hanser Verlag, München 2015. 397 S., geb., 21,90 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Kalkuliert: Peter Høegs Roman "Der Susan-Effekt"
In gewisser Weise ist Susan eine Frau mit übermenschlichen Kräften. Etwas an ihr bringt die Menschen in ihrer Umgebung dazu, sich ihr anzuvertrauen, aber nicht langsam, sondern unmittelbar und gleich bei der ersten Begegnung: Susan zwingt Menschen dazu, Konventionen zu ignorieren und selbstgebaute Schutzwälle einzureißen. Das ist der "Susan-Effekt", den Peter Høegs neuer Roman in seinem Titel trägt. Es ist, nach dem 1994 erschienenen und (auch nach seiner Verfilmung) sehr bekannt gewordenen "Fräulein Smillas Gespür für Schnee", ein weiterer Kriminalroman aus der Feder des dänischen Schriftstellers, in dem eine Frau dank einer besonderen Gabe einen Vorsprung genießt, aber eben auch in Gefahr gerät.
Die Gefahr droht von Seiten eines obskuren Auftrags des dänischen Geheimdienstes, der Susan benutzen will, um an Informationen über eine "Zukunftskommission" zu kommen. Diese geheime Gruppe von Wissenschaftlern unterschiedlicher Disziplinen soll vor Jahren wie eine Art Orakel getagt und dabei Vorhersagen getroffen haben, mit denen sich nun die dänische Regierung ihrerseits einen Vorsprung verschaffen möchte. Unnötig zu sagen, dass die gute Susan dabei bald ihre eigenen Interessen verfolgt und dass es diese redliche Eigenwilligkeit ist, die den Roman rasch zum Ringen zwischen einem weiblichen David und einem korrupten Goliath werden lässt.
Peter Høeg versucht diese klassische Konstellation zu brechen, indem er seine Heldin zu einer recht unterkühlten Physikerin macht, der die eigene, mit Gefühlen und Stimmungen arbeitende Gabe selbst immer fremd bleiben muss. Ihr Versuch, sich das Leben, das so voller Zutraulichkeiten von Fremden steckt, durch den Glauben an seine auf ein paar mathematische Formeln zu reduzierende Logik vom Leib zu halten, ist nicht ohne Reiz. Auf Dauer ermüdend ist aber, dass auch der Autor der Versuchung erliegt, seinen Haupt- und allen anderen Figuren psychologische Profile vorzuenthalten, die der Verschachtelung des Plots etwas entgegensetzen könnten. So bleibt das Buch zwar spannend, aber es wirkt immer reserviert und ist letztlich vor allem berechenbar.
lbo.
Peter Høeg: "Der Susan-Effekt". Roman.
Aus dem Dänischen von Peter Urban-Halle. Hanser Verlag, München 2015. 397 S., geb., 21,90 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
"Fesselnd und herrlich originell." Freundin, 18/2015
"Susan ist eine faszinierende Frau, die mit Brecheisen, Akkuschrauber und hohem IQ ihren Gegnern überaus gefährlich werden kann." Meike Schnitzler, Brigitte, 12.08.15
"Ich würde mit dem Susan Effekt auch noch etwas anderes beschreiben: dass man nämlich beim Lesen ziemlich schnell in den Bann dieser Frau getät." Maren Keller, Spiegel Online, 24.08.15
"... so lustig, virtuos und ideenreich, dass einem wenig Unterhaltsameres in diesem Literaturherbst passieren kann als dieser Roman." Denis Scheck, Der Tagesspiegel, 09.08.15
"Der Plot ist komplex und actiongetrieben. ... Susan ist ein faszinierende Frau, die mit Brecheisen, Akkuschrauber und hohem IQ ihren Gegnern überaus gefährlich werden kann - was ihr gewiss eine Menge Fans unter Hoegs Lesern einbringen wird." Meike Schnitzler, Brigitte, 05.08.15
"Ein Höllenspaß!" Emotion, 08/15
" ... rasant geschrieben und wuchtig komponiert. Großartiger Lesestoff. Peter Hoeg umspinnt seine Leser wieder wie in einem dichten Kokon. Man lebt während der Lektüre intensiv im System dieses Romans und das wirkt noch lange nach." Annemarie Stoltenberg, NDR Lesezeit, 28.07.15
"Eine atemberaubende Geschichte." Ulf Heise, MDR Figaro, 28.07.15
"Der Susan-Effekt ist ein erzählerischer Kniff und mehr als das, er rührt an Grundsätzliches." Aldo Keel, Neue Zürcher Zeitung, 25.07.15
"'Der Susan-Effekt' ist ein Buch, das man nicht mehr aus der Hand legt. Die Handlung fesselt, Høegs trockener Witz interpunktiert die Spannung und seine Verzögerungstechnik ist hohe Kunst." Ingeborg Harms, Die Zeit, 23.07.15
"Susan ist eine faszinierende Frau, die mit Brecheisen, Akkuschrauber und hohem IQ ihren Gegnern überaus gefährlich werden kann." Meike Schnitzler, Brigitte, 12.08.15
"Ich würde mit dem Susan Effekt auch noch etwas anderes beschreiben: dass man nämlich beim Lesen ziemlich schnell in den Bann dieser Frau getät." Maren Keller, Spiegel Online, 24.08.15
"... so lustig, virtuos und ideenreich, dass einem wenig Unterhaltsameres in diesem Literaturherbst passieren kann als dieser Roman." Denis Scheck, Der Tagesspiegel, 09.08.15
"Der Plot ist komplex und actiongetrieben. ... Susan ist ein faszinierende Frau, die mit Brecheisen, Akkuschrauber und hohem IQ ihren Gegnern überaus gefährlich werden kann - was ihr gewiss eine Menge Fans unter Hoegs Lesern einbringen wird." Meike Schnitzler, Brigitte, 05.08.15
"Ein Höllenspaß!" Emotion, 08/15
" ... rasant geschrieben und wuchtig komponiert. Großartiger Lesestoff. Peter Hoeg umspinnt seine Leser wieder wie in einem dichten Kokon. Man lebt während der Lektüre intensiv im System dieses Romans und das wirkt noch lange nach." Annemarie Stoltenberg, NDR Lesezeit, 28.07.15
"Eine atemberaubende Geschichte." Ulf Heise, MDR Figaro, 28.07.15
"Der Susan-Effekt ist ein erzählerischer Kniff und mehr als das, er rührt an Grundsätzliches." Aldo Keel, Neue Zürcher Zeitung, 25.07.15
"'Der Susan-Effekt' ist ein Buch, das man nicht mehr aus der Hand legt. Die Handlung fesselt, Høegs trockener Witz interpunktiert die Spannung und seine Verzögerungstechnik ist hohe Kunst." Ingeborg Harms, Die Zeit, 23.07.15
Der Plot ist komplex und actiongetrieben. Susan ist ein faszinierende Frau, die mit Brecheisen, Akkuschrauber und hohem IQ ihren Gegnern überaus gefährlich werden kann - was ihr gewiss eine Menge Fans unter Hoegs Lesern einbringen wird. Brigitte