Die Forschung zum Romancero Gitano des spanischen Dichters Garcia Lorca hat sich bislang hauptsächlich auf die anekdotischen Elemente des Werkes eingelassen, die im tieferen Sinne symbolischen Aspekte jedoch unbeachtet gelassen und sie insofern auch nicht in einem weiteren Zusammenhang einzuordnen gewusst. Eine symbolisch konsequente Interpretation eröffnet eine völlig neue, unerwartete und schlüssige Perspektive auf das paradigmatisch zu verstehende lyrische Werk des weltberühmten Dichters, das ohne Zweifel als eines der bedeutendsten, bekanntesten und populärsten Dichtungen des 20. Jahrhunderts angesehen werden kann. Matthias Höltje zeigt die beliebte Romanzensammlung erstmalig als eine künstlerisch strukturierte Einheit und als symbolisch zusammenhängenden Zyklus auf, dessen einzelne Mosaiksteine, welche die unterschiedlichen Romanzen im Gesamtzyklus darstellen, sowohl eine stufenweise Entwicklung individualpsychischen wie auch menschheitsgeschichtlichen Daseins zum Ausdruck bringen, indem sie eine symbolisch bedeutete Bewusstseinsentwicklung als nachvollziehbaren inneren und äußeren Prozess menschlicher Lebenserfahrung abbilden. Jede der 18 Romanzen wird dabei in ihrer spezifischen Stellung und symbolischen Reichweite zum einen für sich selbst, dann aber auch innerhalb des Zyklus kohärent, ausführlich und verständlich erklärt.