„Der Tag, an dem Theo starb“ von Mara Uhlen war für mich ein sehr schwieriges Buch. Nicht der Geschichte an sich wegen. Die ist seicht, simpel und eher stupide. Schwierig fand ich eher, dass mir die Hauptfigur Tilda und ihre Art von der ersten Seite an so unsympathisch waren, dass ich mich nur
schwer auf die Handlung einlassen konnte. Zum Glück gibt es davon nicht allzu viel.
Aber von vorn. Tilda…mehr„Der Tag, an dem Theo starb“ von Mara Uhlen war für mich ein sehr schwieriges Buch. Nicht der Geschichte an sich wegen. Die ist seicht, simpel und eher stupide. Schwierig fand ich eher, dass mir die Hauptfigur Tilda und ihre Art von der ersten Seite an so unsympathisch waren, dass ich mich nur schwer auf die Handlung einlassen konnte. Zum Glück gibt es davon nicht allzu viel.
Aber von vorn. Tilda lebt eigentlich in Berlin und erbt von ihrer Tante ein Haus auf dem Land samt Hündin Susi. Schon am zweiten Tag nach ihrem Umzug in die „Walachei“, findet sie einen an einem Baum erhängten Dackel. Der Rest des Buchs dreht sich einerseits um die Aufklärung des Falls, andererseits aber um Tilda als Person.
Und darin liegt mein Hauptproblem. Tilda hält sich für etwas Besseres, schließlich kommt sie aus der Großstadt. Ihr Leben dreht sich um Schuhe, ihr Dasein als Journalistin (das gelinde gesagt nicht über die Klatschspalte der Zeitung hinausgeht) und den Veganismus, was sie auch immer wieder betont, auch wenn sie es selbst damit nur dann 100% genau nimmt, wenn es ihr passt. „Vegetarische Küche war in diesem Kaff offenbar ein Fremdwort. Ganz zu schweigen von Veganismus. Dabei hätte es seiner Figur bestimmt nicht geschadet, wenn er mal auf Bratwurst und Speck verzichtet hätte.“ „Der Darjeeling im Regal roch noch ganz appetitlich, das Knäckebrot war gerade erst abgelaufen, und im Kühlschrank fand Tilda sogar noch Margarine und ein ungeöffnetes Glas Marmelade mit der Aufschrift Erdbeere 2017. Augenscheinlich ohne Gelatine. Also durchaus essbar.“ Ich weiß nicht, ob die Autorin ihren Fruchtaufstrich oder ihre Marmelade selbst kocht, aber ich mache das seit Jahren und grundsätzlich ohne Gelatine (in handelsüblichem Gelierzucker ist Pektin).
Weniger genau mit dem Veganismus nimmt sie es dann, als sie sich „unter die frisch bezogene Federdecke“ kuschelt, Cappuccino trinkt und (aus Mangel an Alternativen und weil sie Lust drauf hat) ein Stück Himbeer-Sahnetorte isst. Und sie, die beim Anblick von geshredderten Küken und gequälten Tieren anfängt zu weinen, schaut zu, als Kinder Enten und Schwäne füttern, „die sich laut schnatternd um die Brotstückchen stritten“, dabei weiß doch inzwischen jeder, dass Brot für die Tiere tödlich ist.
Mir sind teilweise zu viele Marken- und Firmennamen erwähnt und manche der Beschreibungen sind holprig und mit der Realität nicht vereinbar („Die Arme und den Nacken auf den Beckenrand gestützt, ließ sie die Beine im Wasser kreisen.“). Außerdem sind einige Dinge, die sie so arrogant betont, schlicht falsch. Zum Beispiel ist noch keiner nur dadurch erschlankt, weil er zum Veganer wurde (Stichwort: Puddingveganer. Und sie kann ja auch gerne mal ausrechnen, wie viele Kalorien Tildas Ayurvedische Gemüsepfanne mit Reis und Kokosmilch hat.). Und ein Kassenband (oder Warentransportband) ist kein „Laufband“! Sie wertet oberflächlich so gut wie alles ab („Hinterwäldler“, „die dicke Frau“, vieles ist aus dem letzten oder gar vorletzten Jahrhundert) – ja, sie findet sich einfach toll und unfehlbar, ob sie nun in fremden Gärten „ermittelt“ oder andere schulmeistert. Ich fand sie besserwisserisch, überheblich und nervig, ohne sie wäre es eventuell ein ganz brauchbares Buch geworden, obwohl ich den Schluss sehr vorhersehbar fand und den Weg zur Aufklärung des Falls nicht wirklich spannend.
Der Begriff Cozy-Krimi ist eigentlich ein Oxymoron, weshalb ich ihn auch nicht mag. Das vorliegende Buch ist für mich ein sogar unterdurchschnittlicher Frauenkrimi, geeignet, um ihn bei einer Tasse Tee an einem verregneten Nachmittag zu lesen. Mehr nicht. Von mir für den rudimentären Unterhaltungswert 2 Sterne.