Erben kann gefährlich sein
„Der Tandler und der Tod “ von Eva Reichmann ist ein spannender Regionalkrimi, der Auftakt zu einer neuen Krimireihe, mit einem Entrümpler als Protagonisten.
Worum geht es?
Sebastian Tandler erhält den Auftrag, ein Schloss zu entrümpeln und findet zufällig
mysteriöse Briefe, die auf ein Verbrechen hindeuten. Je mehr er sich in die Sache vertieft, desto…mehrErben kann gefährlich sein
„Der Tandler und der Tod “ von Eva Reichmann ist ein spannender Regionalkrimi, der Auftakt zu einer neuen Krimireihe, mit einem Entrümpler als Protagonisten.
Worum geht es?
Sebastian Tandler erhält den Auftrag, ein Schloss zu entrümpeln und findet zufällig mysteriöse Briefe, die auf ein Verbrechen hindeuten. Je mehr er sich in die Sache vertieft, desto komplizierter wird nicht nur der Fall, sondern es wird sogar lebensgefährlich …
Das Cover mit der Silhouette der Linzer Kirche am Pöstlingberg ist durch den orangeroten Hintergrund nicht nur ein Eyecatcher, sondern die Farbe strahlt auch Fröhliches, Sonniges aus. Das Buch erschien 2023. Die Handlung spielt in der Gegenwart in Linz und Umgebung. Die Kapitel haben eine angenehme Länge, weisen weder Zeit- noch Ortsangaben auf. Der Schreibstil ist flüssig, leicht humorvoll, wobei die Autorin zu sehr detaillierten Beschreibungen neigt, was zwar durchaus informativ ist, doch etwas spannungsbremsend wirkt. Das Lokalkolorit ist gut dosiert mit der Handlung verwoben, hebt durchaus Besonderheiten der Stadt Linz bzw. der Region hervor, und wird durch die Verwendung österreichischer Begriffe unterstrichen. Als Wienerin habe ich mich von Beginn an sprachlich sehr wohl gefühlt. Für Nicht-Österreicher gibt es am Ende des Buches ein erklärendes Glossar.
Die Handlung entwickelt sich langsam. Zunächst lernt man relativ ausführlich die relevanten Personen kennen, insbesondere die Wesenszüge des Entrümplers, dessen Umfeld und Freunde, sowie seine Arbeitsweise. Als er in einem Möbelstück rätselhafte Briefe findet, beginnt er nachzuforschen. Seine Neugier und sein detektivischer Spürsinn sind geweckt. Je mehr er sich gemeinsam mit der ehemaligen Gesellschafterin der verstorbenen Schlossherrin in die Sache vertieft, desto komplexer wird der Fall. Die Spuren führen in die Vergangenheit, hängen mit den verworrenen Familienverhältnissen der früheren Schlossbesitzer zusammen. Was den umfangreichen Personenkreis anbelangt, noch dazu mit relativ komplizierten Namen, war ich sehr dankbar für das Personenverzeichnis am Beginn des Buches, wo man immer wieder zwischendurch nachschlagen konnte. Die Spannung steigert sich von Kapitel zu Kapitel, die Gefahrenmomente mehren sich. In einem actionreichen und dramatischen Finale klärt sich schließlich alles schlüssig und zufriedenstellend, der Täter landet hinter Schloss und Riegel.
Mit einem Entrümpler als Ermittler ist der Autorin etwas ganz Neues gelungen. Sebastian Tandler, genannt Sebo, personifiziert einen Hobbydetektiv mit gänzlich anderem Zugang zu Kriminalfällen: er ist Geheimnissen auf der Spur, die alte Möbel bzw. private Hinterlassenschaften in sich bergen. Ich mochte den Tandler von Beginn an. Er strahlt Kompetenz und Seriosität aus, verfügt über Fachwissen, schätzt alte Werte, ist verlässlich und verantwortungsvoll. Isis gegenüber ist er zurückhaltend, überstürzt nichts. Fast ist er mir ein bisschen zu fehlerlos. Mit Isis wurde ich noch nicht so richtig warm. Sie ist intelligent, einfallsreich, zickt nie herum, zeigt Mut und wirkt stets sehr vernünftig, mir ist sie fast etwas zu cool. Und ich frage mich, ob sie Sebos stille Zuneigung überhaupt spürt bzw. erwidert. Emotionen, wie Ängste oder Zuneigung, waren für mich nicht spürbar. Es gab zwar romantische Momente, aber es prickelte nicht. Es wird interessant, wie sich die Beziehung zwischen Sebo und Isis in Zukunft entwickeln wird.
Den Krimi bevölkern – signifikant für einen Wohlfühl-Krimi - primär sympathische, freundliche, hilfsbereite Menschen. Das Umfeld vom Tandler ist zudem von einem multi-kulti-Freundeskreis geprägt, von wahren Freunden, auf die er sich in jeder Situation verlassen kann. Im Großen und Ganzen sind die Personen lebendig gezeichnet, gut vorstellbar, nicht nur äußerlich, sondern auch bezüglich spezifischer Merkmale.
„Der Tandler und der Tod “ hat mir spannende Wohlfühl-Lesestunden beschert und Lust auf weitere Abenteuer von Isis und Sebo gemacht. Ich empfehle das Buch gerne weiter und vergebe 5 Punkte.