Wir Menschen sind wiederklingende Wesen; unsere Seele, ganz Klang und Licht, faltet sich ein bei unserer Geburt in die 'Erfahrung Menschsein', sie geht dafür eine Beschränkung ein. Den Preis, den sie bezahlt, ist ein Verlust an Erinnerung, dass sie ursprünglich Klang und Licht war, und an Gewissheit, dass sie wieder unversehrt zur Vollständigkeit von Klang und Licht zurückkehren wird. Das Erdenleben fordert ihr diesen Preis ab. Ihr Gewinn? Die Erfahrung,'Mensch' zu sein. Und so verlieren wir jene Musikalität, die zu uns gehörte, als wir noch Kleinkinder waren; ein einzelner Klang, eine Glocke machte uns zu einem ungeteilt lauschenden, bewegten Wesen, unser Körper, unser Herz, unsere Gefühle, unsere Gedanken, Ärmchen, Beinchen, Zehen, sie alle lauschten, tanzten mit, ein Klang, eine Antwort. Wir lernten dann wiederzugeben, was wir hörten, singen zuerst, dann sprechen - Gayan Wir lernten danach, im Rhythmus eine Rassel zu schütteln - Vadan Wir lernten schliesslich, zum Klang zu tanzen - Nirtan Hazrat Inayat Khan (1882-1927) war Musiker, Sufi-Mystiker aus Baroda, Gujarat, Indien. Er reiste 1910 in den Westen, lebte zuerst in England, dann in Frankreich. Er reiste unermüdlich, lehrte und beschrieb die vielen Elemente dieser ursprünglichen Musikalität, die jeder Seele eigen ist. 'Der Tanz der Seele' sammelt die Essenz seiner Vorträge in Aphorismen, Hazrat Inayat Khan konzipierte sie persönlich, als Raga, als Komposition. "Ich sage nichts Neues, wenn ich spreche, ich erneuere nur die Erinnerung an Dinge, die nicht in Vergessenheit geraten sollten." Puran Füchslin hat die Aphorismen auf Deutsch übersetzt und herausgegeben.
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