Deutschland, Anfang der 1930er-Jahre: Herbert Kalmann, Sohn einer jüdischen Kaufmanns- und Unternehmerfamilie in Sachsen, erlebt als Kind, wie sich der Alltag mit dem Vordringen des Nationalsozialismus Schritt für Schritt verändert. Ähnliche Erfahrungen macht auch Ursula Borchardt in Berlin und Heidelberg; sie ist die Tochter des prominenten jüdischen Schriftstellers Georg Hermann (1871–1943). Beide Familien wählen das Exil in den Niederlanden, das nach dem Überfall der Wehrmacht im Mai 1940 aber keinen Schutz mehr bietet. Wie diese Familien zusammenkommen, wie die einen inhaftiert und schließlich deportiert werden und wie die anderen auf abenteuerliche Weise Frankreich und die rettende Schweiz erreichen und wie ein "Tausch" den Weg aus dem Lager nach Palästina weist – davon erzählt diese Chronik. – Der Niederländer Menno Kalmann ist der Sohn Herbert Kalmanns. Er hat die abenteuerliche Geschichte der eigenen Familie anhand von persönlichen Erinnerungen, Gesprächen und umfangreichen Quellenstudien rekonstruiert.
Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension
Menno Kalmanns Buch über die Geschichte seiner jüdischen Familie ist für Kritikerin Bettina Baltschev ein deutliches Zeichen, "dass die Wirklichkeit oft jede Fiktion schlägt", so berührt ist sie. Im Zentrum steht der Geschäftsmann Adolf Kalmann, der vor den Nationalsozialisten flieht, ebenso wie der Autor Georg Hermann, ihre Lebenswege kreuzen sich, verrät sie. Hermann wird im Konzentrationslager zu einem Austausch-Juden, der gegen Angehörige einer christlichen Gemeinde in Palästina ausgetauscht werden soll, die auch noch eine Rolle spielt, erklärt die Rezensentin. Manchmal schweift der Autor doch etwas weit ab, bemängelt Baltschev, dennoch ist es für sie eine große Leistung, wie Kalmann die verschiedenen Odysseen und Leidensstationen seiner Figuren zu einer bewegenden Geschichte verwebt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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