Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Geschichte Europas - Mittelalter, Frühe Neuzeit, Note: 1,7, Freie Universität Berlin (FMI), Sprache: Deutsch, Abstract: Seit seiner Wiederentdeckung im 18. Jahrhundert war der Teppich von Bayeux dem jeweiligen Zeitgeist ausgesetzt. Die französischen Könige bezeugten Interesse an seinem Inhalt und entsandten die Gelehrten ihrer Tage, um seinen Inhalt schriftlich festzuhalten. Fast fiel er während der Französischen Revolution der Kulturbarbarei zum Opfer und hätte als Wagenplane sein Schicksal gefunden oder gar als zerschnittene Dekoration auf einem Mittelalterfest geendet, was die Stadträte von Bayeux noch verhindern konnten. Napoleon Bonaparte wiederum erkannte einen ganz besonderen Wert für seine Eroberungspläne in diesem Bildteppich und ließ ihn gar in Paris ausstellen. Schließlich erweckte er im zweiten Weltkrieg das Interesse der Nationalsozialisten, die in ihm den Beweis für die Überlegenheit nordischer Völker suchten. Aufgrund seiner imposanten Erscheinung und seiner Einzigartigkeit, löst der Bildteppich von Bayeux noch heute eine Faszination sonder Gleichen beim Betrachter aus, jedoch wirft sein Wesen eine Vielzahl an Fragen auf. Um die wahre Bedeutung des Teppichs von Bayeux nachvollziehen zu können, müssen zunächst die Fragen geklärt werden wer der Auftraggeber und wer ihn an welchem Ort herstellte. Ferner muss die Frage eine Antwort finden, welchem Zweck der Teppich von Bayeux diente und wem er gehörte. Der erzählerische Inhalt des Bildteppichs kann zudem auch nur beantwortet werden, wenn man die Intention des Auftraggebers nachvollzieht und welcher Eindruck beim Betrachter damit gegeben werden sollte. Da der Teppich von Bayeux jedoch eine bildliche Quelle ist, sind in der inhaltlichen Analyse andere Probleme enthalten, als etwa in Textquellen. Zudem ist der Teppich von Bayeux auch in der Kultur seiner Zeit zu sehen und somit ist jede Handlung auch immer von einer bestimmten Bedeutung. Schlüsselszenen, wie die Leistung des Eides durch Harold an Wilhelm, der Tod Edwards des Bekenners und die darauf folgende Krönung Harolds oder der Tod Harolds, werden daher in der Wissenschaft kontrovers diskutiert. Der Bildteppich stellt nicht nur erzählerisch dar, was passiert ist, sondern zeigt bildlich, wie etwas passierte und wie es aussah. Somit ist seine Historizität als optische Quelle ist eine völlig eigene, gemessen an schriftlichen Quellen.
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