Ist es wirklich so unvorstellbar, dass unsere Vorfahren unbedarft waren und von den Gräueltaten der Anhänger des NS-Regimes nichts wussten? Wie sieht es denn heute aus? Gibt es nicht unzählbare Anhänger der Naziideologien, die sogar noch meinen, dass sie mit ihren Demos und lauten Parolen das
deutsche Volk vor „fremden Blut“ retten können?
Beim Lesen des Buches „Der Tod des Henkers“ war es…mehrIst es wirklich so unvorstellbar, dass unsere Vorfahren unbedarft waren und von den Gräueltaten der Anhänger des NS-Regimes nichts wussten? Wie sieht es denn heute aus? Gibt es nicht unzählbare Anhänger der Naziideologien, die sogar noch meinen, dass sie mit ihren Demos und lauten Parolen das deutsche Volk vor „fremden Blut“ retten können?
Beim Lesen des Buches „Der Tod des Henkers“ war es nicht nur die Ungerechtigkeit, die mich aufregte. Viel häufiger fragte ich mich, ob es tatsächlich Feigheit oder Angst vor der Bestrafung durch Fanatiker war, dass intelligente Menschen dem wahnsinnigen Reichskanzler folgten. Heinz Pannwitz ist die Hauptperson in dem Buch und er berichtet in der Ich-Form von dem Attentat auf den „Henker von Prag“. Die Rede ist von Reinhard Heydrich, der unter anderem auch für die „Endlösung der Judenfrage“ verantwortlich war. Er wollte unbedingt in einem Auto gefahren werden, welches nicht durch ein „lästiges“ Dach geschützt wurde. Dass dieser Wunsch ihm das Leben kosten sollte, ahnte er wohl nicht. Im Mai 1942 war Heydrich der Statthalter Hitlers in Prag. Im Mai des gleichen Jahres wurde ein Attentat auf ihn verübt und nur wenige Tage später starb er an den Folgen.
Die Autorin Laura Noll schrieb einen Roman, der spannend und zugleich berührend ist. Das Attentat auf Heydrich geschah tatsächlich und auch die unmenschlichen Vergeltungsmaßnahmen sind historische Fakten. Wie die Deutschen Machthaber in Tschechien agierten ist nicht nachzuvollziehen. Sie betrachteten die Einheimischen als minderwertig und meinten tatsächlich, dass sie allen weit überlegen seien. Der Tod von Heydrich wurde massenhaft gesühnt und der kleine Ort Lidice dem Erdboden gleich gemacht. Die Männer erschossen, Frauen in Vernichtungslager gebracht und Kinder an „arische Eltern“ verschenkt.
„Der Tod des Henkers“ ist kein üblicher Kriminalroman. Er zeigt auf, wie Gestapo und SS in den besetzten Ländern agierten und die dort lebenden Menschen grundlos töteten. Keine Frage, das Buch zeigt, wie Hitlers Anhänger ihre Umgebung in Angst und Schrecken versetzten. Fünf Sterne sind eigentlich nicht genug für diesen Tatsachenbericht. Eine Leseempfehlung ist dabei für mich selbst verständlich.