Wir wissen um den Tod, aber nichts über den Tod. In der Erfahrung des Menschen stellt der Tod bis heute eine Leerstelle dar. Das Nachdenken über den Tod gibt uns daher immer wieder Rätsel auf, die unsere Vorstellungskraft fordern. Die Literatur bietet in besonderem Maße einen Simulationsraum, in dem die lebensweltliche Perspektive überschritten werden kann, um die Lücke, die der Tod in unserer Erfahrungswelt hinterlässt, immer wieder neu individuell zu füllen. Bettina Albert kombiniert kulturhistorisches und literaturwissenschaftliches "close reading", um den poetischen Umgang mit der Leerstelle "Tod" in der deutschen und englischen Literatur des frühen Mittelalters zu erfassen. Der kommunikative Zugang zum Tod ist dabei keineswegs "gezähmt": Die einzelnen poetischen Gestaltungen zeigen mit ihrer Fülle an Todesmotiven das facettenreiche Bestreben, dem Tod trotz seiner Undurchschaubarkeit einen Sinn abzugewinnen, und belegen so eine vielseitige Auseinandersetzung mit einem Thema, dessen Anziehungskraft auch heute noch ungebrochen ist.
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