„Papperlapapp. Fangen Sie bitte nicht auch noch an, mich zu bevormunden, Frau Musil. (…) Erzählen Sie mir lieber, was die beiden Weiber gewollt haben.“
Magdalene Musils Freundinnen Elvira und Sofia wohnen zurzeit bei Adele Artner in ihrer Villa. Frau Artner nimmt auch Magdalena unter Vertrag, sie
soll ihre beachtliche Gemäldesammlung fotografieren – und die Tochter ihrer in der Psychiatrie am…mehr„Papperlapapp. Fangen Sie bitte nicht auch noch an, mich zu bevormunden, Frau Musil. (…) Erzählen Sie mir lieber, was die beiden Weiber gewollt haben.“
Magdalene Musils Freundinnen Elvira und Sofia wohnen zurzeit bei Adele Artner in ihrer Villa. Frau Artner nimmt auch Magdalena unter Vertrag, sie soll ihre beachtliche Gemäldesammlung fotografieren – und die Tochter ihrer in der Psychiatrie am Steinhof geschwängerten und verstorbenen Freundin und Künstlerin Larissa finden…
Unter den strengen Blicken der Haushälterin Pauline, des Chauffeurs und Gärtners Johann und der auf ein Erbe hoffenden Verwandtschaft macht sie sich an die Arbeit.
Ein Wien-Krimi, der es in sich hat. Magdalena Musil ist eine Frau mit Ecken und Kanten, ihre Sprache wienerisch geprägt. So wie der ganze Roman eine eigene Sprache spricht (deshalb bewusst das Eingangszitat), die sicher nicht jedermanns Sache ist!
Für mich war es ein Krimivergnügen der Sonderklasse. Kein klassisches Mord – Ermittlung – Lösung. Nein, die Autorin führt uns weit zurück in die Vergangenheit der österreichischen Geschichte, den zweiten Weltkrieg und die skandalösen Behandlungsmethoden, die damals bei psychisch Erkrankten üblich waren und am Steinhof noch lange praktiziert wurden. Manches davon war mir bekannt, vieles noch nicht.
Die Geschichte ist durchgehend in der Ich-Perspektive erzählt, wir erleben das, was Magdalena sieht und hört, über die weiteren Motive und Gedanken der Protagonisten erfahren wir Leser nichts. Das ist ungewöhnlich, macht das Buch sehr interessant.
Zwischen den Kapiteln finden sich auch immer wieder Rückblenden, die uns in der Zeit zurückreisen lassen und sehr eindrücklich und aus wechselnden Ich-Perspektiven (mal ist es Larissa, mal Adele selbst) Einblicke in die Geschehnisse von früher liefern – die auch für die aktuelle Geschichte von großer Bedeutung sind. Für mich Highlights zwischen den ohnehin schon tollen Kapitel!
Fazit: Wer einen klassischen Krimi erwartet, ist hier wohl an der falschen Stelle. Wer sich auf ein außergewöhnliches Leseabenteuer der Wiener Art, mit zeitgeschichtlichem Hintergrund ohne viel Blut und Gemetzel, einlassen will, wird an dieser spannenden Geschichte seine Freude haben!