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J. M. Coetzee unternimmt in seiner »Jesus-Trilogie« eine Reise an das Ende erzählerischer Gewissheiten. Seine Figuren sind ans Land gespülte Menschen. Sie alle sind auf der Suche nach einer Bedeutung, die über sie hinausreicht, sie mit etwas verknüpft, das ihrem Leben »Sinn« verleiht, so fragil er auch sei. »Der Tod Jesu« hat unvergleichliche Sogkraft: David, das Kind, wendet sich von der improvisierten Familie ab, die Simon ihm geschaffen hat. Er will ins Waisenhaus, vor allem will er dort in das Fußballteam. Aber es geht nicht lange gut und David liegt im Spital, in das Kinder und Erwachsene…mehr

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Produktbeschreibung
J. M. Coetzee unternimmt in seiner »Jesus-Trilogie« eine Reise an das Ende erzählerischer Gewissheiten. Seine Figuren sind ans Land gespülte Menschen. Sie alle sind auf der Suche nach einer Bedeutung, die über sie hinausreicht, sie mit etwas verknüpft, das ihrem Leben »Sinn« verleiht, so fragil er auch sei. »Der Tod Jesu« hat unvergleichliche Sogkraft: David, das Kind, wendet sich von der improvisierten Familie ab, die Simon ihm geschaffen hat. Er will ins Waisenhaus, vor allem will er dort in das Fußballteam. Aber es geht nicht lange gut und David liegt im Spital, in das Kinder und Erwachsene pilgern, um seine Geschichten zu hören. Mit jeder Geschichte, die er erzählt, zieht er sich langsam aus dem Leben zurück. Mit einem Stil, so »scharfsichtig, unsentimental und gnadenlos präzise« (Deutschlandfunk), untersucht der Nobelpreisträger den Abglanz einer Hoffnung, das sanfte Leuchten einer verlorenen Illusion. Die ersten beiden Bände der Trilogie »Die Kindheit Jesu« (2013) und »Die Schulzeit Jesu« (2018) sind ebenfalls bei S. FISCHER erschienen.

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Autorenporträt
J. M. Coetzee, der 1940 in Kapstadt geboren wurde und von 1972 bis 2002 als Literaturprofessor in seiner Heimatstadt lehrte, gehört zu den bedeutendsten Autoren der Gegenwart. Er wurde für seine Romane und sein umfangreiches essayistisches Werk mit vielen internationalen Preisen ausgezeichnet, u. a. zweimal mit dem Booker Prize, 1983 für »Leben und Zeit des Michael K.« und 1999 für »Schande«. 2003 wurde ihm der Nobelpreis für Literatur verliehen. Coetzee lebt seit 2002 in Adelaide, Australien. Literaturpreise: u.a.: Lannan Literary Award 1998, Booker Prize 1983 (für »Leben und Zeit des Michael K«.), Booker Prize 1999 (für »Schande«), Commonwealth Writers Prize 1999 (für »Schande«), >Königreich von Redonda-Preis< 2001, Literaturnobelpreis 2003 Reinhild Böhnke wurde 1944 in Bautzen geboren und ist als literarische Übersetzerin in Leipzig tätig. Sie ist Mitbegründerin des sächsischen Übersetzervereins. Seit 1998 überträgt sie die Werke J. M. Coetzees ins Deutsche, außerdem hat sie u.a. Werke von Margaret Atwood, Nuruddin Farah, D.H. Lawrence und Mark Twain ins Deutsche übertragen.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 08.02.2020

Verstreute Heilszeichen in einer Schattenwelt
Mit Lust an der Verrätselung: Der Nobelpreisträger J. M. Coetzee bringt seine "Jesus-Trilogie" zum Abschluss

Man hat schon davon gehört, dass Schriftsteller mit der Zuerkennung des Nobelpreises in die Krise geraten sind. Allein schon die Bürde der Repräsentanz mit ihren Umfragen, Vortragsangeboten und weiteren Ehrungen im Kielwasser der wichtigsten Auszeichnung von allen kann einen Menschen überfordern. Von alldem scheint der Südafrikaner J. M. Coetzee, der morgen seinen achtzigsten Geburtstag feiert, beneidenswert frei zu sein. Er war schon vorher ein Solitär und ist es störrisch geblieben. Interviews pflegt er zu verweigern, und wenn nicht, antwortet er schriftlich. Verschlägt es ihn tatsächlich einmal auf ein öffentliches Podium, hört er höflich zu, bis die Reihe an ihn kommt, zieht ein Papier aus der Tasche und liest ab, was er zu sagen hat. Dann verstummt er wieder, als säße er nicht im Raum.

Der Entschluss des Autors, nicht mehr als Universitätsprofessor in Kapstadt zu arbeiten, war, wenn die Jahreszahlen nicht trügen, schon vor der Verleihung des Literaturnobelpreises 2003 gefasst. Coetzees Umzug nach Australien, lange Aufenthalte in Buenos Aires und die enge Bindung an den argentinischen Verlag Hilo de Ariadna, für den er Vorwort-Essays zu Kleist, Defoe, Flaubert, Tolstoi und Beckett geschrieben hat, haben die südafrikanischen Herkunftsspuren des Autors noch weiter verwischt.

Auch wenn "Warten auf die Barbaren" (deutsch 1984), die Allegorie auf die Komplexität der Rassenbeziehungen, noch immer sein bekanntester Roman ist, hat sich der ältere Coetzee längst in ein kurioses Zwischenreich der Weltliteratur hineingeschrieben. Seine Figuren, Pappkameraden mit pochenden Herzen, sind so ortlos geworden wie er selbst, ihre Probleme sind nicht mehr als nationale Fragen erkennbar, sondern nur noch als existentiell aufwühlende Menschheitsbekümmernisse: Wer sind wir, wenn wir aus unseren Umständen herausgerissen werden und wurzellos von vorn beginnen müssen, etwa als Immigranten? Was können wir wissen, woran können wir uns halten? Und woran sollen wir glauben? Besonders in den letzten Romanen, der sogenannten "Jesus-Trilogie", deren dritter Band, "Der Tod Jesu", soeben auf Deutsch erschienen ist, zeigt sich der Altersstil in einer reizvollen Kombination aus extremer stilistischer Verknappung, philosophischer Spekulation und Lust an der Verrätselung.

Das hat beim Erscheinen der ersten beiden Bände - "Die Kindheit Jesu" (deutsch 2013) und "Die Schulzeit Jesu" (2018) - bisweilen für Irritation gesorgt. Allzu unbekümmert, so die Meinung mancher Kritiker, waren die Anspielungen und Kalauer ausgelegt, von der Hispanisierung Bachs über "Juan Sebastián Arroyo" bis zur Zahlenmystik und Platon-Exegese knapp über Volkshochschulniveau. Auch die Verneigungen des Autors vor Dostojewski - zwei der vier Karamasow-Brüder, Dmitri und Aljoscha, haben namensgleiche Wiedergänger in Coetzees Romantrilogie - wurden nicht als subtilste Form der Hommage empfunden.

Im dritten Band, den die bewährte Coetzee-Expertin Reinhild Böhnke in ein schlankes, nuancenreiches Deutsch gebracht hat, zeigt sich aber auch der Ertrag des Insistierens auf einer solchen Kunst- und Schattenwelt: Als Leser betritt man das Provinzstädtchen Estrella, in dem der Roman spielt, wie einen vertrauten, ganz speziellen Ort. Alle, die hier leben, haben die Erinnerung an ihre Vorgeschichte verloren und unter einer Art anästhesierender Linksdiktatur ein neues Leben begonnen. Reichtum ist unbekannt, sozialer Protest ebenso, denn die Behörden in diesem spanischsprachigen Einwandererland sind zahnlose Riesen, die den Hütten meist fernbleiben. Die größte Bedrohung, so vermutet man, dürfte von der Langeweile ausgehen.

Was der sechsundvierzigjährige Simón, der für sein Pflegekind David im ersten Band eine Leihmutter namens Inés ausgeguckt hat, an Widrigkeiten zu bestehen hat, spielt sich also allein an der Privatfront ab: dass er als Mann einsam bleibt, weil Inés ihn zurückweist, und dass sein außergewöhnliches Ziehkind, an das er sich gekettet hat, ihm allmählich entwunden wird. Zuerst weicht David in ein Waisenheim aus, dann entzieht er sich durch eine seltene Krankheit und einen von heilsgeschichtlichen Zeichen begleiteten Tod. "Er verging wie ein Komet", sagt der sanft gewordene Mörder Dmitri über seinen "jungen Meister". Dass David dabei zugleich ein leidendes, unverstandenes Kind bleibt, gehört zu den eindrücklichsten Momenten der Lektüre.

"Der Tod Jesu" ist kein realistischer Roman, doch in seiner seltsam lautlosen, gespensterhaft höflichen Kulissenwelt spricht er von realen Gefühlen und quälenden Gedanken. Die endlosen Warum-Fragen, die in den ersten beiden Bänden einen guten Teil der Dialoge zwischen David und Simón dominieren - wobei unentschieden bleibt, wer von den beiden die größere Nervensäge ist, der zähe kleine Frager oder der um keine Antwort verlegene Beschwichtiger -, treten in "Der Tod Jesu" merklich in den Hintergrund. Kunstvoll lässt Coetzee die Zweifel des Protagonisten an seiner Herkunft in der Schwebe. Spürbar ist er als Stachel und ungelöstes Rätsel, lesbar aber auch als Parallele zum Mysterium um die Herkunft des Gottessohns.

So könnte religiöser Glaube begonnen haben, suggeriert der Roman, mit trost- und sinnbedürftigen Menschen, die ihre karge Umwelt nach Heilszeichen absuchen und Geschichten hinterherrennen, an denen sich ihre Sehnsucht nach Transzendenz festklammern kann. Der historische Jesus dagegen ist bei Coetzee nur in Andeutungen und kleinen Symbolen erkennbar - in einem Lamm auf dem Arm oder in der eher zerlumpten Allegorie der Heiligen Familie, die im Roman dieselben Schwierigkeiten vor sich herwälzt wie der Patchwork-Standard von heute. Kein frommes Buch also, sondern ein eigensinniges, nachdenkliches, das nur in der Musik, dem Tanz und den Sternen Entlastung verspricht. Nennen wir es magischen Rationalismus.

PAUL INGENDAAY

J. M. Coetzee: "Der Tod Jesu". Roman. Aus dem Englischen von Reinhild Böhnke.

S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2020. 220 S., geb., 24,- [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Coetzee fährt ein Finale auf, das der Trilogie einen würdigen Abschluss verpasst, gerade durch die Freude unterlaufener Fährten - und abermals neuer Fragen, die sich stellen. Stefan Hochgesand taz 20200409