Nach dem plötzlichen Tod ihres Vaters, macht sich Loreena nach Irland auf, um den letzten Wunsch ihres Vaters zu erfüllen. Der Besitzer eines gut gehenden Whiskyladens in Deutschland hatte bestimmt, dass seine Asche nach dessen Tod in Irland verstreut werden soll. Und zwar an whiskeyträchtigen
Orten. Besonders der Whisky der O’Mulligan’s Destillerie, in dem kleinen beschaulichen Örtchen Budger’s…mehrNach dem plötzlichen Tod ihres Vaters, macht sich Loreena nach Irland auf, um den letzten Wunsch ihres Vaters zu erfüllen. Der Besitzer eines gut gehenden Whiskyladens in Deutschland hatte bestimmt, dass seine Asche nach dessen Tod in Irland verstreut werden soll. Und zwar an whiskeyträchtigen Orten. Besonders der Whisky der O’Mulligan’s Destillerie, in dem kleinen beschaulichen Örtchen Budger’s Burrow, hatte es ihm angetan. Dazu stammte Loreenas Vater, John Fallon, angeblich aus diesem Ort.
Die Reise nach Irland soll neben all der Trauer um ihren Vater, aber auch Licht ins Dunkel bringen, denn über seine irischen Wurzeln schwieg sich John stets aus. Loreena hofft, in Budger’s Burrow, womöglich Verwandte ihres Vaters zu finden. Aber sie will auch unbedingt die Chance nutzen, um mit den O’Mulligans ins Geschäft zu kommen, deren Whiskey sie gerne in ihrem geerbten Whisky-Shop vertreiben würde.
Und zumindest in Bezug auf den Whisky der O’Mulligans scheint Loreena das Glück hold zu sein. Sie läuft, kaum dass sie das Anwesen betreten hat, direkt in eines der Familienmitglieder hinein. Kenneth, der Sohn des Besitzers scheint nicht abgeneigt zu sein, als er von ihren Plänen erfährt und lädt sie ein, als Gast seiner gerade stattfindenden Präsentation, beizuwohnen. Doch dann geschieht das Unfassbare. Ausgerechnet in einem Fass das den besten Jahrgangswhisky beinhaltet, wird eine männliche Leiche gefunden. Und auch Loreena wird in diesen Mordfall verwickelt, denn der Ermordete trug in seinen Taschen eine Visitenkarte ihres verstorbenen Vaters, John Fallon.
Der Ermittler in diesem Mordfall, lädt Loreena ein, für eine Weile als Gast bei seiner Großmutter Mae zu bleiben. Und die unkonventionelle Mae nimmt die verunsicherte Loreena sehr gerne bei sich auf. Aber Mae kriminalisiert auch gerne. Ihr geht es gegen den Strich, dass die Polizei so schleppend ermittelt und so greift sie, ganz in Miss Marple Manier, der jungen Deutschen unter die Arme. Als Loreena in einen Unfall in der Destillerie verwickelt wird, den sie nur dank des beherzten Eingreifens von Kenneth überlebt, ahnt Mae schnell, dass Loreena der Schlüssel zur Aufklärung des Falles sein muss. Hat die alte Dame Recht?
Erst kürzlich stieß ich auf die Geister-Romance „Ghost-Lover“, der Autorin. Und da mir besagtes Buch so gut gefallen hatte, wollte ich unbedingt mehr von der Autorin lesen. Nun führe ich mir zwar sehr gerne Romances zu Gemüte, doch genauso liebe ich auch Krimis und Thriller. Zudem finde ich es immer spannend, verschiedene Genreausflüge von Autoren zu verfolgen. Daher entschied ich mich schließlich für diesen Cosy-Krimi, der seine Leser in irische Gefilde und die Welt des Whiskys entführt.
Dass sich die Autorin für ihren Roman, in Theorie und Praxis, sehr mit dem flüssigen Gold auseinandergesetzt haben muss, kann man zwischen den Zeilen lesen und selbst für Laien wie mich, sind besagte Informationen informativ dargeboten. Zwar müsste in „Der Tote im Whiskey-Fass“, eigentlich Loreena die Romanheldin sein, doch stiehlt ihr die knorrige, eigenwillige und charmante Mae schnell die Show. Die alte Dame ist einfach viel interessanter und facettenreicher konzipiert, während Loreena für meinen Geschmack ein bisschen blass bleibt und ihr das gewisse Quäntchen Cleverness abgeht, das Mae auszeichnet.
Zwar fand ich den Roman, der zu keinem Zeitpunkt langweilig wurde, gut und kurzweilig geschrieben, doch hätte ich mir gewünscht, dass die eigentliche Romanheldin ein bisschen bedachter und überlegter zur Tat schreitet. Dieser kleine Kritikpunkt sorgte dann auch für den einen Punktabzug bei mir.
Abgesehen davon, finde ich, dass Ivy A. Paul aber durchaus nicht nur ein Händchen hat für Romances sondern auch für Krimis. Ich fand den Plot interessant ausgeklügelt und umgesetzt und habe mich von dem Roman so gut unterhalten gefühlt, dass er für meinen Geschmack auch noch ruhig hundert Seiten länger hätte sein dürfen, weil manche Handlungsstränge ein wenig zu kurz kamen.
Die Dialoge der Romanfiguren wirken flüssig und lebensecht geschrieben und auch am Erzählstil der Autorin gibt es nichts auszusetzen. Abgerundet wird der Roman durch zahlreiche Zitate und Trinksprüche zum „Whisky-Thema“, die mir beim Lesen einige Schmunzler beschert haben. Ich mochte diesen Cosy-Krimi sehr und bin schon ganz gespannt auf die Fortsetzung „Mörderische Teestunde“, denn zu meiner Freude darf Mae darin erneut kriminalisieren.
Kurz gefasst: Ein kurzweiliger Cosy-Krimi, der seine Leser in irische Gefilde und in die Welt des Whiskys entführt und mir viel Lesespaß bereitet hat.