»Der Traum« ist zweifelsohne der künstlerisch schwächste Roman. In seiner Thematik und in der Atmosphäre der Darstellung unterscheidet er sich offensichtlich von Zolas üblicher Art. So liegt die Frage nahe, was Zola zur Abfassung dieses Buches bewogen hat, das ein Jahr nach dem Skandalerfolg seines Bauernromans »Die Erde« erschien. Die Bezugsetzung zur Wirklichkeit blieb und damit die Entstellung der Wahrheit. Das hat Zola sicher selbst gespürt. Und so hat er den Gefühlsüberschwang und die mystische Verzückung oft so übersteigert, das Zustandekommen der religiösen Wahnvorstellungen Angéliques mit so viel Sorgfalt logisch entwickelt und begründet - durch erbliche Veranlagung, Erziehung, Umgebung, Lektüre, Beruf, Pubertät -, dass man manchmal fast den Eindruck gewinnt, als ginge es ihm trotz allen guten Willens, die Illusion eines Traumes vor uns hinzuzaubern, doch viel mehr um die Demonstration ihrer illusionären Täuschung. Eine so zwiespältige Darstellung konnte kein geschlossenes Ganzes hervorbringen. Ein Gartenlaubenthema ließ sich, auch mit Zolas gestalterischem Können, nicht zu einem Kunstwerk umformen. Was übrig blieb, war nicht mehr als eine gekonnte naturalistische Stilübung.
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