Hans Fallada verarbeitet in diesem Buch anscheinend die eigene Alkoholprobleme und seine Erfahrungen in Haftanstalten. Die Sucht des Ich-Erzählers Erwin Sommer wird nur im ersten Drittel des Buches thematisiert, wie ich finde, etwas zu rasant und unglaubwürdig, denn als Sommer anfängt zu trinken,
war er bis dahin noch kein einziges Mal betrunken gewesen. Nach einem Disput mit seiner Frau, gönnt er…mehrHans Fallada verarbeitet in diesem Buch anscheinend die eigene Alkoholprobleme und seine Erfahrungen in Haftanstalten. Die Sucht des Ich-Erzählers Erwin Sommer wird nur im ersten Drittel des Buches thematisiert, wie ich finde, etwas zu rasant und unglaubwürdig, denn als Sommer anfängt zu trinken, war er bis dahin noch kein einziges Mal betrunken gewesen. Nach einem Disput mit seiner Frau, gönnt er sich zum Trost etwas Wein, vergisst dabei teilweise die Sorgen mit seinem schlecht gehenden Geschäft, seine Laune bessert sich und er fühlt sich leichter und beflügelt, hoffungsvoll und zuversichtlich. Der darauffolgende Absturz schreitet rasant voran und innerhalb kürzester Zeit wird Sommer zum Alkoholiker. Weil er im Rausch seine Frau bedroht, wird er in eine Heilanstalt interniert und für unzurechnungsfähig deklariert. Der Bericht seiner Zeit in dieser Anstalt ist um einiges realistischer als der Absturz selbst und geht einem als Leser eher an die Substanz. Mitleid und Verständnis machen sich breit und man erlebt den Roman ganz anders. Hier verwendet Fallada eine viel durchdachtere Sprache, mit Sicherheit absichtlich, denn der Bericht über die Zustände in dieser Anstalt ist ernüchternd. Er zeigt, wie einfach man Menschen erniedrigen kann ohne physische Gewalt, wie wenig Hoffnung den Insassen gegeben wird, wie minderwertig ein Menschleben werden kann, sobald er sich verfehlt hat. Schonungslos und nachhaltig.