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Für die Tasche Paolo Rumiz lebt in Triest und arbeitet für die Zeitung "La Repubblica", vor allem aber schreibt er Reisebücher: über das Leben auf einer Leuchtturminsel, die Reise entlang des Po, die Wanderung auf der Via Appia. Nun sucht er in "Der unendliche Faden" die Wurzeln Europas und findet sie bei den Benediktinern. Niemand, schreibt Rumiz, habe die Landschaft des Kontinents mehr geprägt. "Sie haben gewaltige Arbeit geleistet, um den Boden zu festigen, zu bewässern, Olivenbäume und Weinreben zu verbreiten, sie haben Wälder und Almen gepflegt." Er beschreibt in langen, ruhigen Kapiteln das Wirken der Mönche - und einiger Nonnen - im Veneto, in der Lombardei, in Südtirol, in der Schweiz und in der Normandie, in Bayern, Belgien, Niederösterreich und Ungarn. In einer wahren Suada poltert er los gegen Italien, man rede immer von den Immigranten, aber Italien werde von der Mafia und von Steuerhinterziehern erpresst, von Banken ausgeplündert, von der Bürokratie erstickt. "Wenn die Regierenden dem Volk keine Antworten liefern können, liefern sie ihm Feinde." Und man müsste, schreibt er, "den Populisten in Erinnerung rufen, dass im 19. und 20. Jahrhundert 22 Millionen Italiener ausgewandert sind, um im Ausland ihr Glück zu versuchen." Ein Strom von Migranten, auch sie.
Am Ende der Reise ist Rumiz jedoch optimistisch. Er ist überzeugt, es gebe ein "junges und leidenschaftliches Europa, das träumt, reist, arbeitet, Widerstand leistet, kämpft". Ein Europa, das die Schuld für Krisen nicht auf die Ärmsten projiziere. Bei den Prinzipien der Benediktiner findet Rumiz diese positiven Kräfte, die Europa zusammenhalten könnten.
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Paolo Rumiz: "Der unendliche Faden", aus dem Italienischen von Karin Fleischanderl, Folio Verlag, 237 Seiten, 22 Euro
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