Geprägt vom Gefühl existentieller Ortlosigkeit und geschützt vor äußerer Gefahr: Georges-Arthur Goldschmidt über seinen ganz persönlichen Kampf ums Überleben. In seinen Büchern vertraut sich Georges-Arthur Goldschmidt inneren Bildern an: Er erinnert sich an seine frühe Jugend, die er in einem französischen Internat in den Savoyen durchlebte - geborgen vor großer äußerer Gefahr, doch den Strafritualen der Anstalt und den Quälereien der Mitschüler vollkommen ausgeliefert. Diese Erfahrungen verbinden sich mit der Entdeckung des eigenen Körpers. Ist er Opfer einer aggressiven Gemeinschaft? Ausgestoßener durch seine Herkunft? »Der unterbrochene Wald« erzählt von der Flucht des Jungen vor den Deutschen, davon, wie es ihm gelingt, sich bei Bergbauern zu verstecken. Und er erzählt von einem Besuch in seinem Heimathaus bei Hamburg, 1949, von der ahnungslosen Begriffsstutzigkeit der Nachkriegsdeutschen. Hier erinnert er sich an eine Geschichte, die er einst von seinem Vater erfuhr, über einen Gedenkstein im Wald, der an einen dort erschlagenen jüdischen Hausierer mahnt. Eine Warnung? All diese Fäden verknüpft der Autor zu einem kunstvoll verdichteten Gewebe, ohne Scham, ohne sich selbst zu schonen, ohne falsche Nachsicht - und voller poetischer Aufrichtigkeit.
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»Kaum jemand (...) blickt so tief in den Abgrund der eigenen Seele wie Georges-Arthur Goldschmidt. Er erzählt alles, und verrät doch nichts. Das heißt: Er verrät sich nicht.« (Ulrich Rüdenauer, Die Rheinpfalz, 25.04.2022) »Seine Entwurzelung thematisiert der Autor (...) meisterhaft durch die Beschreibung der Orte, an denen er Teile seines Lebens verbracht hat.« (Christine Lauer, Tageblatt, 12.04.2022) »Sätze wie Nadelstiche, in denen Goldschmidt aus der Distanz der dritten Person von sich selbst erzählt (...). Man muss Handke dankbar sein, dass er den einzigartigen Wert der Prosa von Georges-Arthur Goldschmidt (...) gesehen und ihn im deutschen Sprachraum bekannt gemacht hat.« (Cornelius Hell, Die Presse/Spectrum, 23.07.2022) »In lyrischer Verdichtung und in einer impressionistisch wirkenden Sprache beschreibt Goldschmidt die Wald- und Gebirgslandschaft um Annecy als verstörende Angstlandschaft oder aber als majestätische Schönheit.« (Ronald Schneider, ekz.bibliotheksservice, 05.2022) »Diese Erzählung von Georges-Arthur Goldschmidt berührt sehr.« (Thorsten Paprotny, Am Erker, 15.10.2022) »Weite Landschaften, Züge, Gleise, Schienen, ferne Horizonte bilden die fast idyllisch imaginierte Kulisse für das Schreckliche.« (Anita Pollak, Wina Magazin, 09./10.2022)