Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,0, Friedrich-Schiller-Universität Jena (Literaturwissenschaftliches Institut), Veranstaltung: Literarische Neuerscheinungen, Sprache: Deutsch, Abstract: Josef Winklers Novelle Roppongi-Requiem für einen Vater aus dem Jahr 2007 reiht sich in-haltlich und formal in das bisherige Œuvre des Schriftstellers ein. Der Ich-Erzähler ist ähnlich angelegt und auch der Themenkreis um katholisches Dorf und Tod, ebenso wie die Bilder, die montageartig aneinandergereiht werden, sind dem Leser bekannt. Im Zentrum dieses Buches stehen eindeutig der Tod des Vaters, der Tod an sich und der Umgang damit. In vielen Rezensionen wird ein Versöhnungsprozess mit dem Vater deklariert. Ob das tatsächlich der Fall ist, ist fraglich, aber sicher ist, dass der Konflikt zwischen Vater und Sohn dargelegt wird. Dies wird vor allem durch eine stark dichotomische Struktur des Textes deutlich. Sowohl auf der Textoberfläche als auch in Erzählverfahren und Buchaufbau lassen sich kontrastive Aspekte schnell ausmachen. Am auffälligsten in der offensichtlichen Zweiteilung des Buches durch den örtlichen Wechsel von Kärnten nach Varanasi, der auch auf das Gesamtwerk Winklers verweist, das sich von der Trilogie Das wilde Kärnten zu Domra und Roppongi – Requiem für einen Vater hin entwickelt hat. Die Wende im Buch wird durch den Tod des Vaters, der wie eine Mittelzäsur wirkt, markiert. Solche antagonistischen Strukturen in Winklers Œuvre werden in der Literatur oft negiert, weswegen es wichtig erscheint sie in Roppongi klar herauszuarbeiten und ihre konfliktverdeutlichende Funktion zu zeigen. Interessant ist dieser Aspekt auch aufgrund der Tatsache, dass dieses Buch Josef Winklers oft als Zäsur in seinem Werk beschrieben wird, da der wahrhaftige Tod des Vaters ein bedeutendes Ereignis sei. Demzufolge müssten sich im Text Hinweise auf eine solche Trennung von vor und nach dem Tod des Vaters finden lassen. Was diese Hausarbeit also erreichen will, ist die Herausarbeitung der Manifestation eines Vater-Sohn-Konfliktes auf Textebene, die durch dichotomische Strukturen realisiert wird.