Studienarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Romanistik - Hispanistik, Note: 1,0, Universität Münster, Sprache: Deutsch, Abstract: „Wer verführt, führt jemanden vom richtigen und rechten Weg ins Abseits oder gar in die Irre. Der Verführer oder die Verführerin beeinflussen das Verhalten und die Haltung anderer durch ihre Persönlichkeit, durch Versprechungen, durch Macht, durch Täuschung.“ Bei dem Verführer handelt es sich häufig um einen Mann, der ein Mädchen verführen will, mit eindeutig sexueller Motivation. In dieser Arbeit aber soll es um den Mann gehen, der von einer schönen Frau verführt, also von seinem Weg abgebracht, wird. Genauer: um den verführten Helden. Dabei stellt sich die Frage danach, in wieweit ein Held ein solcher bleiben kann, wenn er der weiblichen Macht ausgeliefert ist. Ist nicht der Held per se unabhängig und damit frei von Einflüssen? Und bedeutet nicht die Unterwerfung unter eine Frau, sofern sie ihn von seinen Pflichten abhält, den Verlust seines Status? All diese Themen werden anhand der folgenden Texte untersucht und dann im Vergleich zum Thema der „Jüdin von Toledo“ gesehen. Im ersten Teil soll darauf eingegangen werden, was den Helden zum Helden macht, äußerlich wie innerlich. Zum anderen wird untersucht, welche Züge die Verführerin aufweist. Wie oft wird Zauberei und Hexenwerk als Erklärung für ihre Macht herangezogen, ob sie nun göttlichen oder menschlichen Ursprungs ist. Manchmal verführt aber auch allein ihre Schönheit, die den Männern den Atem stocken lässt und sie in ihren Bann zieht. Zentrales Thema ist die Liebesgeschichte zwischen Alfons VIII. von Kastilien und einer schönen Jüdin. Denn hier gerät ein königlicher Held auf Abwege, als er sich jahrelang mit der Schönen einschließt und vergisst, oder vielleicht auch verdrängt, dass er ein Land zu verwalten und zu regieren hat. Doch nicht erst mit Lope de Vega, der die erste wichtige Version dieser Geschichte verfasste, tritt der verführte Held in der Literatur auf. Schon die Antike wählt den Konflikt zum Thema, bei dem der Held zwischen Pflicht und Vergessenheit schwankt. Als Beispiel soll hier der ruhmreiche Odysseus dienen, der vielleicht nicht der prototypische Held ist, der aber dennoch Heldenhaftes vollbringt und der dann in die Fänge von Zauberinnen gerät, was im zweiten Teil näher betrachtet wird. [...]