Der Bestseller aus den Niederlanden: melancholisch, spannend und hochemotional! Unbeholfen hatten sie sich auf dem Flughafen die Hand gegeben, Simon und sein Neffe. Ein unsicherer und schüchterner Junge, mit sehr langen Armen und gerade erst beginnendem Bartwuchs. Seine verzweifelte Mutter hatte nach Jahren des Schweigens plötzlich bei ihrem nach Calgary / Kanada ausgewanderten Bruder angerufen und ihn gedrängt, den Jungen "für eine Weile" bei sich aufzunehmen. Simons gemurmeltes "Soll er doch kommen" erweist sich bald als Fehler. Simon verliert mit der Aufnahme des Neffens seine liebgewonnene Unabhängigkeit. Es dauert nicht lange, bis die Dinge zwischen den beiden schieflaufen. Er ist genervt von dem Jungen, der lieber fernsieht, Pizza bestellt und jammert, er wolle in die Rocky Mountains. In einem Anfall von Nachsicht gibt Simon nach: ein Tagesausflug also. In einem Fast-Food-Restaurant treffen sie auf zwei begeisterte Bergwanderer: Vater und Sohn. Sie nehmen den Jungen mit auf eine Tagestour, während Simon zurückbleibt und wartet. Von der Wanderung kehren die drei mit tollen Geschichten zurück. Und nicht nur das: Sie sind auf den Geschmack gekommen und wollen das kommende Wochenende in den Bergen verbringen. Das Abendessen endet mit einem Streit und einer bodenlosen Demütigung für Simon. Am nächsten Morgen ist das Rocky-Trio spurlos verschwunden; sie haben ausgecheckt, ohne eine Nachricht zu hinterlassen. Wie in ihren Theaterstücken gibt Lot Vekemans auch in ihrem zweiten Roman Einblick in die dunklen Räume der menschlichen Seele, indem sie nach den verborgenen Beweggründen für unser tägliches Tun sucht.
Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension
Rezensentin Bettina Baltschev fallen so einige große Gegenwartsromane über transgenerationelle Traumata ein. Die Latte hängt also hoch. Dass Baltschev Lot Vekemans "Der Verschwundene" dennoch mit großem Interesse liest, spricht für dieses Buch. Auf gelassene, klare und einfühlsame Weise erzählt Vekeman darin die Geschichte eines "fast schon klischeehaften" Mannes, der seine Familie räumlich so weit wie nur möglich hinter sich gelassen hat, aber seelisch immer wieder von seiner Vergangenheit eingeholt wird. Das Gefühl, immer wieder zu kurz gekommen zu sein, dominiert sein Selbstbild und seine Einstellung zum Leben. Trotzdem schweigt er, wie so viele. Erst als ein Kind verschwindet, werden er und seine Geschwister dazu gezwungen, zu sprechen - es zumindest zu versuchen. Ein eindringlicher psychologischer Roman über offene Wunden, die sich nicht schließen, wenn man nicht über sie spricht, so die Rezensentin.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»eine gelungene Melange aus Thriller und Familiendrama« (Michael Wolf, Tagesspiegel, 05.08.2023) »(Ein) berührender Roman« (Bettina Baltschev, Deutschlandfunk Büchermarkt, 31.08.2023) »Gelungen und berührend, spannend und emotional« (Peter Pollak, kultbote.de, 14.09.2023) »In glasklarer Sprache und originellen Bildern erzählt, fast genial.« (Martin Hungenbach, Aachener Zeitung, 11,09,2023) »ein fesselndes und auch bewegendes Buch, mit dem Vekemans ihre Fähigkeiten als Romanautorin erneut beweist.« (Constanze Matthes, Culturmag, 01.10.2023) »Lot Vekemans, die hauptsächlich und überaus erfolgreich fürs Theater schreibt, liefert auch als Romanautorin hohe Qualität. Die knappen und scharfen Dialoge sind bühnenreif, und die Schauplätze und Nebenfiguren in den Rocky Mountains wie auch das Innenleben der Hauptpersonen werden in glasklarem und oft kritischem, aber nie abfälligem Ton geschildert. Diese sprachliche Balance wird von der Übersetzerin Andrea Kluitmann vorzüglich ins Deutsche gebracht.« (Rainer Rönsch, literaturkritik.de, 04.10.2023) »Vekemans Stärken zeigen sich (...) in den erfreulich realistischen Dialogen« (Oliver Pfohlmann, SWR2, 26.10.2023) »ei(n) fesselnde(r), vor allem aber auch psychologisch tiefgründige(r) Roman« (Constanze Matthes, Culturmag, 01.10.2023) »Flott, unterhaltend und sehr realitätsnah geschrieben!« (Günter Brandorff, ekz.bibliotheksservice, 25.09.2023) »Charakterstudie mit Thrillerqualitäten« (Oliver Pfohlmann, Landshuter Zeitung, 02.12.2023) »eine besondere Familiengeschichte« (Gerhild Heyder, Die Tagespost, 21.03.2024)