Studienarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Geschichte Europas - Mittelalter, Frühe Neuzeit, Ludwig-Maximilians-Universität München (Historisches Seminar), Veranstaltung: Basiskurs - Die Karolinger, Sprache: Deutsch, Abstract: Der Vertrag von Verdun, durch den das Reich der Karolinger 843 unter Brüdern drei geteilt wurde, genießt in der geschichtswissenschaftlichen Forschung längst besondere Beachtung. Rund 1000 Jahre später kann man leicht zum Beispiel die Gründungsstunde Frankreichs und Deutschlands auf dieses Ereignis projizieren. Vor allem der vor 1950 vorherrschende Ansatz der politischen Geschichte fokussierte sich ja bekanntlich auf Ereignisse statt auf Prozesse. Seit den 1950er Jahren wird der Einfluss des Vertrags von Verdun in diesen Punkten relativiert. Nichtsdestotrotz erkennen Historiker die Vertragsschließung als epochales Ereignis an, das sinnbildlich für ein ganzes Jahrhundert steht, in dem Erbfolge und Einflussnahme der Reichsgroßen dominierende Themen waren, so Ganshof oder Classen. Glücklicherweise wissen wir aus verschiedenen zeitgenössischen Quellen von den Ereignissen vor, während und nach der Vertragsschließung, zum Teil sehr ausführlich. Wie haben die zeitgenössischen Verfasser den Vertrag von Verdun bewertet? Erkannte man damals schon seine epochale Tragweite? Wie lässt sich die Vertragsschließung in das Erbrecht der Karolinger einordnen? Um diesen Fragen nachzugehen, wage ich zuerst eine knappe Kritik der verfügbaren Quellen. Anschließend werde ich einen Überblick über Reichsteilungen im neunten Jahrhundert geben, in dem das karolingische Erbrecht und der Inhalt des Vertrags von Verdun eine große Rolle spielen. Zuletzt untersuche ich die zeitgenössischen Einschätzungen zum Vertrag.
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