Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Soziologie - Wohnen und Stadtsoziologie, Note: 1, Universität Bremen (Soziologisches Institut), Veranstaltung: Soziologie des Wohnens, Sprache: Deutsch, Abstract: ,,Zeige mir wie Du wohnst, und ich sage Dir, wer Du bist". Dieses Sprichwort könnte als Motto vor einer rein soziologischen Analyse des Wohnens und der Wohnung stehen, kann doch, im Sinne Norbert Elias′, ,,der Niederschlag einer sozialen Einheit im Raume, der Typus ihrer Raumgestaltung eine handgreifliche, eine - im wörtlichen Sinne - sichtbare Repräsenta-tion ihrer Eigenart" sein. Die Beschreibung des Wohnens der Gesellschaft ließe demnach Rückschlüsse auf die gesellschaftliche Organisation zu, über die Verteilung des Reichtums, über den Grad der Urbanisierung, über familiäre Strukturen und viele andere, ähnlich dispara-te Themenbereiche. Wohnen ist ein existentielles Grundbedürfnis des Menschen und in einem ständigen Wandel. Als eine mögliche Definition sei folgende angeführt: ,,Wohnen als elementare Erscheinungs- und Ausdrucksform menschlichen Seins umfasst alle die Tätigkeiten und Verhaltensweisen, die regelmäßig an einem bestimmten Ort stattfinden" . Die Wohnung, das "Dach über dem Kopf", hat zunächst sowohl physische, als auch soziale und sozialpsychologische Schutzfunk-tion: vor Witterungseinflüssen, vor Gefahren aller Art, vor Mitmenschen - gleichgültig ob Freund oder Feind, vor neugierigen Blicken usw. Doch gerade dieser Aspekt des Wohnens als Grundbedürfnis kann nicht im Zentrum einer soziologischen Analyse stehen, vermag er doch die historischen, interkulturellen und innergesellschaftlichen Differenzen der Wohnweisen der Menschen eben nicht zu erklären, sondern verweist lediglich darauf, dass alle Menschen wohnen, was banal ist. Eine Analyse, die sich auf neuartige Tendenzen in Wohn- und Le-bensweise bezieht, muss daher die historischen Bedingungen der jeweiligen Gesellschaften notwendig mit einbinden.