Nahtloser Übergang von Band 1.
Ich habe den 2. Band der Riviera-Saga von J. Kröhn direkt im Anschluss an Band 1 gelesen. Es empfiehlt sich, zunächst den Vorgänger zu lesen, um sich ein volles Bild von den Charakteren machen zu können.
Im Hinblick auf die Handlung kann man auch ohne Vorkenntnisse
problemlos in die Geschichte einsteigen, da zu Beginn eine recht umfangreiche Zusammenfassung der…mehrNahtloser Übergang von Band 1.
Ich habe den 2. Band der Riviera-Saga von J. Kröhn direkt im Anschluss an Band 1 gelesen. Es empfiehlt sich, zunächst den Vorgänger zu lesen, um sich ein volles Bild von den Charakteren machen zu können.
Im Hinblick auf die Handlung kann man auch ohne Vorkenntnisse problemlos in die Geschichte einsteigen, da zu Beginn eine recht umfangreiche Zusammenfassung der wichtigsten Informationen erfolgt. Das habe ich dieser Form noch bei keinem historischen Band einer Reihe so erlebt & habe es als sehr angenehm empfunden (vor allem, weil der Roman somit ohne zahlreiche Wiederholungen auskommt).
Handlungszeitraum: 1938-1945.
Der Zweite Weltkrieg bricht aus. Salome nutzt ihre Position als Reiseleiterin, um Juden aus Deutschland ins vermeintlich sichere Ausland zu schmuggeln. Die Freundschaft zu ihrer Freundin Ornella zerbricht beinahe gänzlich, da beide Frauen in denselben Mann verliebt sind. Während Félix‘ Herz für Salome schlägt, nutzt Ornella einen günstigen Moment aus, um ihn zur Heirat zu nötigen. Doch anstatt sich in die Familie zu integrieren, wird Félix im Widerstand aktiv & begibt sich auf gefährliche Missionen. Mittendrin im Chaos begegnet er Salome wieder & beide können ihre Gefühle füreinander nicht länger ignorieren. Aber das Schicksal scheint gegen ihr gemeinsames Glück zu sein.
Ornellas Verhalten hat mich furchtbar aufgeregt – sie stellt sich bewusst zwischen die Liebenden, um ihren Willen zu bekommen & ist anschließend wütend, d. sie Félix‘ Liebe nicht erzwingen kann. Vor allem zu Beginn ist ihre devote, krampfhaft um Aufmerksamkeit heischende Art ihm gegenüber kaum zu ertragen. Auch Félix, so edle Motive er für sein Handeln haben mag, ist für mich eher ein unsympathischer Charakter. Einzig Salome erscheint mir mittlerweile reifer. Schade um die einst so innige, von gegenseitigem Vertrauen geprägte Freundschaft zwischen den Frauen; ihre Entzweiung hat die Autorin äußerst realistisch geschildert. In meinen Augen war es dieser Mann nicht wert.
Ebenfalls erschreckend authentisch beschrieben sind die Verbrechen & die Angst, unter der die Verfolgten zu jener Zeit leiden mussten. Tausende werden deportiert & ermordet. Familien werden auseinandergerissen in ihrem verzweifelten Kampf ums Überleben. Es ist ein Buch gegen das Vergessen, damit sich die Vergangenheit nicht wiederholt. Zudem wird am Beispiel von mutigen Aktivisten in der französischen Résistance gezeigt, dass man manchmal das eigene Glück opfern muss, um das Leben anderer zu retten. Dass die Autorin bei dieser Buchreihe eine intensive Recherche betrieben hat, steht außer Frage.
Erneut habe ich nur lobende Worte für den wunderbar angenehmen Erzählstil. Einziges Manko: In einigen Dialogen ist mir dieses Mal die leicht gestelzte, etwas unrealistisch geschwollene Wortwahl aufgefallen, speziell bei Félix - wie geschrieben für einen Roman, aber wer würde im realen Leben so reden? Die Distanz zu den Figuren, die ich zuvor verspürt hatte, störte mich dieses Mal kaum, da ich bereits daran gewöhnt war & einfach nur noch wissen wollte, wie die Geschichte ausgeht. Zum Abschluss gab es sogar ein, zwei positive Überraschungen.
Man darf keinen seichten Sommerroman erwarten; vielmehr handelt es sich um ein tiefgründiges Werk, in dem menschliches Leid & nicht perfekte Charaktere zu Zeiten des Krieges porträtiert werden. Abschließend blieb bei mir nach dem Lesen ein recht nüchternes Gefühl zurück, was allerdings nicht am Thema Holocaust lag, sondern daran, d. mich die Geschichte als Ganzes schlichtweg nicht mitreißen konnte. Viele inhaltliche Aspekte waren interessant, aber nach wie vor gab es langatmige Passagen & die Hauptfiguren waren unterm Strich keine Protagonisten, deren Schicksal mir sonderlich nahegegangen wäre. Mir ist bewusst, d. man nicht jeden Charakter mögen muss, um von einem Roman begeistert zu sein, doch hier haben mich maximal die Nebenfiguren & das tragische Schicksal der jüdischen Bevölkerung berührt.
Fazit: Solider histori