Das größte Hindernis, das dem Prozess der Erkenntnis innerhalb der Frauenbewegung im Wege steht, ist das Faktum, das männliche Geschlecht als gegnerisches, gar feindliches zu betrachten, denn es ist keineswegs der Verursacher der Unterdrückung der Frauen, sondern, ebenso wie das weibliche, Resultat des Prozesses unserer Zivilisation.
Dass in diesem Prozess das weibliche Geschlecht und seine gesellschaftliche Bedeutung zunehmend in den Hintergrund oder, besser gesagt, in die Abhängigkeit der männlichen Spezies gedrängt wurde, kann nicht allein der Schuld der Männer zugeschrieben werden, denn sie sind, ebenso wie die Frauen, Produkte ihrer jeweiligen historischen Epoche und der darin vorherrschenden Ideologien. Männer wie Frauen sind zu je fünfzig Prozent an der Entwicklung der Geschichte, dem Prozess der Zivilisation beteiligt. Warum dieser Prozess in der Vorherrschaft der Männer mündete, diese Frage kann nur in der Bemühung um die reflexive Aufarbeitung unseres jahrtausendealten Werdeganges, unserer anthropologischen Entwicklungsgeschichte beantwortet werden.
Deshalb ist es um so wichtiger, dass sich die Frauen in diesen historischen Forschungsprozess einbringen, um ihr zukünftiges Schicksal als dem Mann ebenbürtige und damit gleichberechtigte Individuen beschleunigen zu können.
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