„Je mehr, desto besser" lautete lange Zeit - und lautet haufig noch immer - die Devise von Untemehmen im Hinblick auf die Grofie der von ihnen angebotenen Vielfalt an Produkten. Basis dieser Argumentation ist die Annahme, dass die Bediirfnisse von Konsumenten verschieden sind und durch eine hohere Anzahl von Produkten besser erftillt werden konnen als durch eine geringe. Dieser Logik folgend ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Konsument ein seinen Bedurfnissen entsprechendes Produkt findet und kauft, bei grofier Auswahl hoher als bei kleiner. Doch sowohl in der Praxis als auch in der Forschung wurden die Grenzen dieser Argumentation deutlich. So haben zahlreiche Forschungsarbeiten - in neuerer Zeit v.a. im Themenfeld der Konsumentenverwirrtheit - gezeigt, dass Konsumenten Schwierigkeiten mit der hohen Komplexitat grofier Vielfalt haben, in deren Folge sowohl ihre Kaufabsicht als auch Zufriedenheit sinkt. Riemenschneider wendet sich mit seiner Arbeit dem Spannungsfeld hoher Produktvielfalt zu und erklart mittels eines auf umfassender theoretischer Basis entwickelten Kosten-und-Nutzen-Ansatzes, welche positiven (Nutzen) und negativen (Kosten) Aspekte Konsumenten mit hoher Produktvielfalt verbinden und wie sich diese auf deren Verhalten auswirken. Die Ergebnisse der umfassenden und anspruchsvollen empirischen Untersuchungen verdeutlichen zum einen, dass (zu) grofie Sortimente aus Konsumenten - und somit auch aus Untemehmenssicht - mit deutlichen Nachteilen verbunden sind und „mehr" nicht „besser" sondem sogar „schlechter" sein kann. Zum anderen verdeutlichen die Untersuchungsergebnisse Einflussstarke und Bedeutung einzelner positiver und negativer Facetten hoher Produktvielfalt auf das Entscheidungsverhalten und die Zufriedenheit von Konsumenten.