Studienarbeit aus dem Jahr 2017 im Fachbereich Geschichte Europas - Neuzeit, Absolutismus, Industrialisierung, Note: 1,5, Philipps-Universität Marburg (Seminar für Neuere Geschichte - Frühe Neuzeit), Sprache: Deutsch, Abstract: Als die sechste antinapoleonische Koalition siegreich aus den Befreiungskriegen hervorging und Napoleon Mitte April 1814 abdanken und ins Exil nach Elba gehen musste, stellte sich nach über 20 Jahren Krieg, territorialen und politischen Umwälzungen, und französischer Hegemonie die Frage nach einer Neuordnung des europäischen Staatensystems und der (Wieder-) Herstellung einer auf einem Gleichgewicht beruhenden Staatenordnung, die den europäischen Frieden tragfähig und dauerhaft gewährleisten sollte. Nichts geringeres als dieses Primärziel hatten sich die europäischen Souveräne und ihre Bevollmächtigten auf dem vom Oktober 1814 bis Juni 1815 abgehaltenen Wiener Kongress als Aufgabe auferlegt. Durch geschickte Verhandlungen und pragmatische Kompromisse gelang es den Großmächten auf dem Kongress eine Ordnung zu etablieren, die für fast vier Jahrzehnte, bis zum Ausbruch des Krimkrieges 1853, Frieden zwischen den Großmächten schuf. Doch wie versuchte man die angestrebte Friedensordnung auf dem Kongress zu erreichen und welche Hauptzielsetzungen, Ergebnisse und Leitprinzipien und diesbezüglichen Bestimmungen und Maßnahmen kennzeichneten sie primär? Diese Arbeit wird sich diesen Fragen annehmen und befasst sich daher folglich mit der auf dem Wiener Kongress durch die Großmächte etablierten europäischen Staaten- und Friedensordnung und den sie kennzeichnenden primären Ergebnissen, Hauptzielsetzungen und Leitprinzipien sowie einigen vereinbarten potentiell friedenssichernden Bestimmungen und Maßnahmen. Im ersten Punkt des Hauptteils (2. Punkt der Arbeit) wird auf die Vorgeschichte und Ausgangssituation des Wiener Kongresses, namentlich das militärische Ende Napoleons und den Erste Pariser Frieden, eingegangen, um dem Leser einen prägnanten Überblick darüber zu geben, wie es überhaupt zu einem solchen allgemeinen Staatenkongress in Wien kam, welche Aufgaben diesem Kongress zugedacht waren und welchen Charakter diesbezüglich der Erste Pariser Frieden besaß. Der zweite Punkt des Hauptteils (3. Punkt der Arbeit) befasst sich mit den am Kongress teilnehmenden und die „Wiener Ordnung“ etablierenden Großmächte, ihren Hauptvertretern und den jeweiligen primären Einzelinteressen, um dem Leser aufzuzeigen, welche machtpolitischen und einzelstaatlichen Ziele und Politiken die Verhandlungen des Kongresses neben dem kollektiven Primärziel der Schaffung einer für alle tragfähigen Staaten- und Friedensordnung im wesentlichen prägten und welche Konfliktlinien zwischen den....